Saint Vitus - C.O.D.

Review

Galerie mit 20 Bildern: Saint Vitus - Dudefest 2019 Part III

Sie sind die Paten, die Urgesteine des amerikanischen Doom Metals. SAINT VITUS, gegründet 1979, sind eine der ersten Bands dieser Stilrichtung, deren Genrebezeichnung es bei der Gründung noch gar nicht gab. Season Of Mist, welche letztes Jahr nach einer langen Schaffenspause das aktuelle Album „Lillie: F-65“ rausbrachten, haben nun die beiden Vorgängerwerke „C.O.D.“ und „Die Healing“ wiederveröffentlicht. 

„C.O.D.“, die Abkürzung steht für „Children Of Doom“, wurde ursprünglich 1992 veröffentlicht und markierte einen Wendepunkt bei SAINT VITUS. Zuvor hatte Sänger Scott Weinrich die Band verlassen, um wieder zu THE OBSESSED zurückzukehren. Für ihn heuerte Christian Lindersson der Schweden-Doomster COUNT RAVEN, damals noch eine pure Undergroundkapelle, an. Mit diesem wurde das von Don Dokken genial produzierte Album „C.O.D.“ aufgenommen. Mehr über die Zeit damals sowie die beiden Wiederveröffentlichungen in unserem Interview mit Dave Chandler.

Dieses Werk markierte nicht nur personell einen Neuanfang, auch musikalisch hatte sich etwas getan. Mit „C.O.D.“ wurden SAINT VITUS eine Spur kommerzieller, massenkompatibler, was sicherlich auf etwas mehr Erfolg auf dem amerikanischen Markt schielte, ohne jedoch ihren ureigenen Doom-Metal-Sound zu verleugnen. Da wäre das prägnante Gitarrenspiel von Dave Chandler, welches immer noch wie eine Mischung der Schwere von Tony Iommi und dem Experimentellen Dröhnen von Jimi Hendrix, mit massig Feedbacks, Flanger und starker Verzerrung gerade in den abgefahrenen Soli, klingt. Instrumental vervollständigt wird das Ganze mit dem niederfrequenten Basswummern von Mark Adams und hervorragendem Schleichfahrt-Schlagzeugspiel von Armando Acosta (RIP). In seiner Grundausrichtung ist „C.O.D.“ sehr melodisch gehalten, und dazu passt die Stimme von Christian Lindersson, welche stark einem gewissen Ozzy Osbourne ähnelt, sehr gut. Verglichen mit Vorgänger Weinrich klingt Christian an manchen Stellen regelrecht traurig, emotionaler, während Wino doch etwas mehr der schnoddrige Rocker darstellte. Mit großartigen Songs wie dem schleppenden „Shadow Of A Skeleton“, erinnert ein wenig an „Patra“ vom „V“-Album, das kriechende „Plague Of Man“ mit weinerlichem Gesang oder dem flotten „(I Am) The Screaming Banshee“, in welchem die Stimme tatsächlich sogar fast wie Wino klingt, konnte und kann man aber auch nichts falsch machen.

„C.O.D.“ wirkte damals nicht mehr ganz so kultig wie die Vorgängerwerke. Mit über 20 (!!!) Jahren Abstand betrachtet relativiert sich dieser Eindruck jedoch immens. Die altehrwürdigen SAINT VITUS waren und bleiben Meister der langsamsten Musik, welche zusammen mit BLACK SABBATH den Grundstein für den Doom Metal legten. Diese Aussage wiegt genauso schwer, wie die Musik auf  „C.O.D.“ klingt. Und da es hier auch noch zwei Bonus-Tracks gibt und die Aufnahmen gut remastert wurden heißt es zuschlagen, wer dieses Werk noch nicht sein eigen nennt.

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28.07.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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