Sahon - Chanting for the Fallen

Review

Es ist immer wieder schön, neue Bands kennen zu lernen. Vor allem Bands aus Ländern und Szenen, die ich meist nur in der Peripherie meines musikalischen Blickfelds habe. SAHON zum Beispiel kommen aus Südkorea. Ich persönlich kenne extrem wenige Band aus dem asitaischen Raum. Natürlich schwappt mal was von den ganz großen Acts auf meinen Radar, aber was im Untergrund passiert, entgeht mir meist. So auch dieses südkroeanische Trio. Die Band gibt es seit 1999 und führt seitdem, wie sie es ausdrücken, „einen Krieg gegen Stereotypen“. In fast 20 Jahren (ja, 1999 ist fast 20 Jahre her, eine Runde alt fühlen) Bandgeschichte bringen die Thrasher nun ihren sechsten Langspieler „Chanting For The Fallen“ auf den Markt.

SAHON sind charmant

Im Gegensatz zu heutigen großen Produktionen leben SAHON von Unperfektion. Wenn wir uns die letzte METALLICA-Scheibe zum Beispiel anschauen, erleben wir dort eine High-End-Thrash-Produktion, die in Bezug auf die technischen Standards nahezu perfekt ist. Doch Metal lebt normal nicht von Perfektion. Metal lebt von Dynamik und Emotion, was bei einer technisch perfekten Produktion, wo jeder noch so kleine Makel rausgeschnitten wird, sehr schnell in den Hintergrund rücken kann.

Genau hier punkten SAHON. Ihr Sound ist roh, wild und verspielt. Sie machen sich nichts daraus, wenn die hohen Screams nicht zu hundert Prozent mit den darunter gesungenen tiefen Growls synchron eingesungen sind, wie das zum Beispiel in „At The Edge Of The Cliff“ der Fall ist. In manchen Fällen, wie in dem MOTÖRHEAD-inspirierten „Born To Lose Live To Win“, stoßen zwei Stimmen zusammen, die nicht gut übereinenander gesungen wurden. Es klingt irgendwo schräg und sauer. Dennoch bringen sie so eine Dissonanz in die Musik, die sie wilder und roher klingen lässt. Wenn man genau hinhört, findet man hier und dort mal eine unsauber gespielte Gitarre, was sich gleich in dem Opener „Faith Of Savagery“ wiederfindet. Es sind alles Sachen, die ich persönlich an einem Großteil an Bands bemängeln würde, vor allem, wenn wir in die Prog-Richtung gehen würden. Doch SAHON sind in ihrem Stil, mit ihrem Sound und ihrer Platte einfach charmant.

Charmant, aber repititiv

Knapp ab der Hälfte des Albums machen sich allerdings Wiederholungen bemerkbar. Der nächste Song fühlt sich sehr wie der Vorherige an. „Chanting For The Fallen“ protzt zwar mit voller Energie und Charme, doch das Momentum können SAHON nicht Aufrecht erhalten. Die Musik verflacht mehr in Richtung Hintergrundmusik, bis man vom sehr einprägsamen Abschlussstück „You Shall Pay“ wachgerüttelt wird, welches jeden oben angesprochenen, charmanten Makel beinhaltet und auf Stufe elf dreht. Dennoch bleiben nur SAHONs Sound und ihre Art im Hinterkopf hängen, jedoch keine Songs. Somit ist „Chanting For The Fallen“ von SAHON produktionstechnisch ein sehr charmantes, im Songwriting allerdings ein relativ schwaches Album.

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04.07.2018

"Und sonst so?"

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