Saga - Symmetry

Review

Ihr letztes Album „Sagacity“ liegt ja schon ein paar Jahre zurück, und so mancher Fan hatte sich nach der Ankündigung einer finalen Tour oder … ja, was war es denn jetzt eigentlich? So manch einer hatte sich also damit abgefunden, kein neues Studioalbum der kanadischen Prog-Rocker SAGA mehr zu hören. Jetzt kommt mit „Symmetry“ allerdings doch ein solches, wenngleich es sich dabei „nur“ um alte Songs in Akustikversionen handelt.

SAGA fassen zusammen, ordnen neu und drehen auf links

Aber was heißt „nur“? Denn die Idee hatten die fünf Musiker bereits auf ihrer vermeintlichen 2017er Abschiedstournee, wo SAGA sich einfach mit einem Akustikset (und unter einem anderen Namen) selbst supportet haben: Und da das Konzept witzig und die Umsetzung bestechend war, gibt es jetzt auch genügend Gründe, sich auf „Symmetry“ zu freuen. Und die Tracklist verrät es bereits: SAGA setzen auf „Symmetry“ nicht bloß auf das Nachspielen ihrer größten Songs in Akustikversionen, sondern haben die Stücke teils komplett auf links gedreht, zusammengefasst, neu geordnet, mit Präludien versehen und nebenbei auch alle Phasen der umfangreichen Diskographie berücksichtigt.

Das Album beginnt mit „Pitchman“ und damit einem Song von 1983, der auch heute noch regelmäßig im Liveset der Kanadier zu finden ist. Die ersten Töne verraten es bereits: Die Gesangslinien und Harmonien sind freier interpretiert oder umgeändert, was man als alter Fan nicht notwendigerweise gut finden muss – aber hier funktioniert es. Nicht zuletzt, weil Sänger Michael Sadler ja in besserer Verfassung denn je ist, ein Umstand, den man bei den Livekonzerten in den letzten zehn Jahren mit Genugtuung zur Kenntnis nehmen konnte. So wird dann auch das ansonsten energiegeladene „Wind Him Up“ zu einer ganz lässigen Angelegenheit, während er bei „Images“ zeigt, dass er seine Stimme auch ganz sanft einsetzen kann.

SAGA haben aber auch die Arrangements komplett überarbeitet. Wo ansonsten ein Keyboard-Overkill stattfindet, tummeln sich jetzt Akustikgitarren, Blasinstrumente, Cello und Geige. Das Schlagzeug wiederum wurde durch vielseitige perkussive Elemente ergänzt oder ersetzt. Und wenn es wie im Song „Always There“ dezentes Bluegrass-Picking auf der Gitarre gibt, nimmt man das als originelle Dreingabe mit. Ein echtes neues Stück gibt es mit „La Foret Harmonieuse“ übrigens auch, selbst wenn es nur wie ein Teil des (zerstückelten) Konzeptalbums „Generation 13“ wirkt.

„Symmetry“ ist ein Akustikalbum der besseren Art

Somit ist „Symmetry“ ein Akustikalbum der besseren Art. Selbstverständlich ist es als Fan nicht immer ganz leicht, neue Versionen altgeliebter Klassiker anzunehmen; SAGA haben aber sehr viel Mühe in die Arrangements gesteckt, und das Ergebnis kann sich hören lassen. Das Album klingt weder bemüht noch halbherzig, sondern vermittelt einen natürlichen Flow – und es macht auch neben den Klassikeralben eine gute Figur. Also: Auch wenn „Symmetry“ kein „echtes“ neues Studioalbum ist, so ist es doch eine gelungene Ergänzung der bisherigen Diskographie.

16.03.2021

- Dreaming in Red -

Exit mobile version