Saeculum Obscurum - Apotheosis

Review

Die Münchner SAECULUM OBSCURUM thematisieren auf ihrem zweiten Langspieler das Konzept der Apotheose, der Erhebung des Menschen zu einer Gottheit. Und wie es sich für einen solch schweren Stoff gehört, ist auch die Musik entsprechend mühsam zu verdauen. Das Fundament bilden pechschwarz triefende Black-Metal-Elemente, hinzu gesellen sich unterschwellige (Tech-)Death-Metal-Einflüsse sowie eine latente Post-Metal-Schlagseite, sie sich vor allem in den diversen düster-progressiven Clean-Passagen offenbart. Während die erste Black-Metal-Riege um DARKTHRONE & Co bei den härteren Momenten ihre musikalischen Spuren im Sound der Bayern hinterlassen haben dürften, klingen SAECULUM OBSCURUM in den etwas zurückhaltenderen Parts gern auch mal wie ALCEST, HERETOIR und ähnliche Post-Black-Metal-Formationen.

Der Opener „Theon Genesis“ hat eher Intro-Charakter und schürt mit seinen beklemmenden, dezent-dissonanten Clean-Gitarren zu Beginn gleich einmal wohliges Unbehagen. Beim folgenden „The Whore“ geht es dann wesentlich zügiger und härter zu Werke. Sänger Thorsten Schröder röchelt hier in bester Black-Metal-Manier zu rasenden Gitarren und ratternden Blastbeats, allerdings hält der Song mit einem verspielten, fast schon hoffnungsvoll anmutenden Mittelteil auch eine gehörige Überraschung parat, die allerdings alsbald vom erneut einsetzenden Riffgewitter hinweggewaschen wird.

Ein weiteres Highlight der Platte ist das vereinnahmende „Holy Murderers“, dessen stoisch hackenden Double-Bass-Salven und eiskalten Gitarren man sich nur schwer entziehen kann. Und auch im weiteren Verlauf leistet sich „Apotheosis“ keinen Durchhänger, vielmehr hat man mit dem wütend-melancholischen „Judas Iskariot“ noch einen absoluten Kracher am Start.

Letztlich können sich SAECULUM OBSCURUM im Vergleich zum bereits recht starken Debüt „Into The Depths Of Oblivion“ noch einmal steigern und liefern eine stilistisch vielfältige und handwerklich bemerkenswerte Platte ab, mit der man vor allem bei Liebhabern modernerer, experimenteller Black-Metal-Spielarten einen Volltreffer landen sollte. Aber auch aufgeschlossene Death-Metal-Fans dürfen hier gerne mal ein Ohr riskieren. Ich persönlich würde SAECULUM OBSCURUM definitiv dem unlängst erschienenen THRÄNENKIND-Debüt vorziehen, denn das hier ist in meinen Augen ganz klar eine Klasse besser.

Hier gibt’s einen Eindruck vom Song „Judas Iskariot“:

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29.08.2013

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