Sadus - The Shadow Inside
Review
Nach 17 Jahren kommen SADUS jetzt mit einem neuen Album namens „The Shadow Inside“ auf der Überholspur angerast. Schnell war die Band ja schon immer unterwegs, der Opener „First Blood“ verursacht nach kurzer Aufwärmphase aber ein derart hektisches Durcheinander, dass die Funken sprühen. Darren Travis lässt seine Stimmbänder ebenfalls glühen und Freund:innen eines gepflegten Reibeisens ohne Unterlass frohlocken. „Scorched And Burnt“ hält mit angezogener Handbremse, dafür aber weiterhin super tight, auf eine unheilvolle Verbindung aus Death und Thrash zu.
„The Shadow Inside“ ist bissig, fies und gemein
Schon mit dem dritten Song „It´s The Sickness“ erhöhen SADUS das Tempo wieder auf „wahnsinnige Geschwindigkeit“ und man bekommt gehörige Probleme, wenn man das Haupthaar dazu im korrekten Takt fliegen lassen will. Ansonsten bleibt es thematisch so, wie es im Hause SADUS zum guten Ton gehört: Ein Song wie „Ride The Knife“ spricht Bände. Nach dem Lied hängen von den Schläfen nur noch blutige Fetzen herab, wo einst wohlgeformte Ohrmuscheln mit dem Gesicht verwachsen waren. In der Regel fühlt man sich nach einem Brutalo-Death-Metal-Album so ausgelaugt, wie nach den 10 Songs auf „The Shadow Inside“.
SADUS verbreiten Hektik
Wo wir gerade von Brutalität sprechen: „Anarchy“ kommt mit einem derart krassen Intro-Riff daher, das unwillkürlich an MALEVOLENT CREATION und THE BLACK DAHLIA MURDER erinnert und wie eine Feuerwalze unvermittelt über dich hinwegfegt. Später erinnert der Gesang an einen gewissen Schmier, wobei in jedem SADUS-Song wohl mehr Noten verarbeitet werden, als auf einem ganzen DESTRUCTION-Album. Ob das immer ein Vorteil ist, kann diskutiert werden. Immerhin lässt sich „The Shadow Inside“ nur unter Aufbringung aller Kraftreserven durchhören. Sicher – das Songwriting ist smart, die technischen Skills der Bandmitglieder überragend.
Ein wenig mehr Dynamik würde einer Spielzeit von knapp 50 Minuten aber guttun. Immerhin trifft das stetige Keifen Travis und vor allem die nicht durchgehend druckvolle Produktion mitunter eine schrille Frequenz, die nicht leicht zu verdauen ist. Als Comeback-Platte dient „The Shadow Inside“ nicht. Zu glatt und steril ist das Finish und man muss auf den rumpelnden Technik-Thrash von damals schmerzlich verzichten. SADUS setzen zwar ein Statement aus Wut und Tempo, versehen es allerdings nicht mit ihrer gefürchteten Signatur, was vielleicht auch am Fehlen von Bassist Steve Di Giorgio liegt, der bekanntlich die Gallionsfigur für den Anspruch der Band darstellte. Für alle, die technisch versierten und bitterbösen Death-Thrash mögen, ist „The Shadow Inside“ aber natürlich eine Wohltat.
Sadus - The Shadow Inside
Band | |
---|---|
Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Thrash Metal |
Anzahl Songs | 10 |
Spieldauer | 47:03 |
Release | 17.11.2023 |
Label | Nuclear Blast Records |
Trackliste | 01. First Blood 02. Scorched And Burnt 03. It´s The Sickness 04. Ride The Knife 05. Anarchy 06. The Devil In Me 07. Pain 08. No Peace 09. New Beginnings 10. The Shadow Inside |