Ein elektronisches Intro ist zwar nicht jedermanns Sache, aber heutzutage nichts ungewöhnliches mehr. Wenn allerdings ein gutes Drittel der Scheibe aus sphärisch-rhythmusbetonten Instrumentalen besteht, muss man als Hörer schon sehr offen für moderne Klangwelten sein.
So wie bei SADAKO aus Österreich. Die Drei spielen grob gesagt eine Mischung aus eben erwähntem trancigen Drum’n’Bass gepaart mit fetten Metalriffs neumetallischer Schule. Dabei sind die Strukturen zwar nachvollziehbar, eingängig ist das ganze aber bei weitem nicht. Ein Widerspruch? Mitnichten! Dies liegt, wie zu Erwarten, an der befremdlichen Stilmischung. Während die härteren, metallischen Songs wie „Sinned“ (erinnert mich leicht an OOMPH! zu ihren besten Tagen) oder „Maneater“ ohne Wenn und Aber funktionieren und teilweise sogar ein leicht poppiges bzw. massenkompatibles Potential entwickeln, erfordern die experimentellen und eigenständigen Tracks einiges an Verständnis und Ausdauer. Gerade die Instrumentalstücke „Man on Eather“ und „The Fallen“ haben es in sich. Wer kein ausgeprägtes Faible für hypnotisierende Soundlandschaften hat, wird mit diesen Songs rein gar nichts anfangen können und negativ überrascht werden.
Die ganze Scheibe ist zudem voll von bedeutungsschwangeren Sprachsamples, welche die surreale Atmosphäre zwar noch weiter verstärken, der Eingängigkeit jedoch nicht gerade dienlich sind. „Bedtime Stories“ zieht den Hörer so in eine andere Welt. Nur ob diese traum- oder albtraumhaft ist, wird manchmal nicht ganz klar. Am Ende bleibt irgendwie ein fader Beigeschmack, der rote Faden der sich durch die Scheibe zieht ist lose, manchmal scheint er gar nicht vorhanden zu sein. So ganz geheuer ist mir „Bedtime Stories“ also nicht so wirklich, doch SADAKO haben trotzdem zweifelsohne ein interessantes Werk für den extravaganten Hörgenuss geschaffen. Wer sich darauf einlassen kann und will sollte mal ein Ohr riskieren.
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