Die polnischen Symphonic Black Metaller von SACRIMONIA gibt es tatsächlich schon seit verflixten sieben Jahren. Dennoch erschien erst im Jahre 2022 ihr Debütalbum „Anthems Of Eclipse“. Eigentlich ist „Anthems Of Eclipse“ schon im Juni veröffentlicht worden. Da in diesem Jahr aber eine so große Fülle an Alben erschienen ist, wird die Review an dieser Stelle nachgeholt.
Die Symphonie der Harpyie
Es ist kein Geheimnis, dass besonders der Black Metal stark maskulin geprägt ist. Daher ist es erfrischend, dass SACRIMONIA mit Kamila „Lasaira“ Grabowska-Derlatka als Frontfrau aufwarten. Diese setzt stimmlich auch einen interessanten Kontrast zu all den anderen, von Männern angeführten Bands. Statt generischem Kreischhauchen, wirkt Kamilas Gesang ebenso keifend und bedrohlich wie bei Alissa White-Gluz von ARCH ENEMY. Und ebenso wie ihrer Kollegin gelingt es Kamila immer noch die Waagschale zum melodischen aufrecht zu erhalten. Dadurch erhalten Stücke wie „Modern Prometheus“ ihre ganz eigene und für den reinen Black Metal eher untypische Dynamik. Wenn man stilistische Vergleiche erheben möchte, dann klingen SACRIMONIA wie eine gekonnte Mischung aus ARCH ENEMY und CRADLE OF FILTH zu Zeiten von „Thornography“. Wer also mit gewissen Mainstream-Einflüssen im Black Metal leben kann und nichts gegen leicht kitschige Symphonikeinlagen hat, wird sich bei SACRIMONIA gut aufgehoben fühlen.
Die Ansätze sind da
Dennoch möchte der Funken nicht so richtig überspringen. Denn „Anthems of Eclipse“ ist weder Fisch noch Fleisch. Für symphonischen Black Metal in etwa fehlt die gewisse mystische Düsternis und Härte, die zum Beispiel Bands wie DIMMU BORGIR (zu Zeiten von „Enthrone Darkness Triumphant) oder den Platzhirschen von MEPHORASH so groß und spannend gemacht haben. Es beschleicht sich auch der Verdacht, dass man doch allzu sehr von den schon erwähnten CRADLE OF FILTH abgeguckt hat, ohne aber an deren Höhen heranzukommen. Vieles wirkt dann doch zu generisch, zu sehr nach „Hab ich schon mal irgendwo gehört“. Dadurch rauscht „Anthems of Eclipse“ durch die Gehörgänge durch und hinterlässt – leider – zu wenig Spuren oder unvergessliche Momente. Wem aber Bands wie AEPHANEMER zu kitschig ist und sich mehr kernigen Female Fronted Extreme Metal wünscht, sollte definitiv ein Auge auf SACRIMONIA werfen.
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