Sacrificium - Mortal Fear

Review

Dschieses, da hat man der deutschen Deathmetal-Gemeinde ja mal wieder ein Ei gelegt: Vier Christus-Rocker wettern gegen Abtreibung und Schuld & Sündhaftigkeit der Menschen… na, wenn das mann gut geht. Die Texte an sich sind zwar wohlklingend formuliert, doch bedarf es wahrscheinlich einer gehörigen Portion Duldsamkeit in der gemeinhin freidenkerisch veranlagten Zuhörerschar, diese Band in ihrer lyrischen Wehemenz zu akzeptieren. Schade eigentlich, denn die Musik ist alles andere als „christlich“ im Sinne der heiligen Inquisition: Im Opener des 3-Titel-Tapes werden alle Deathmetal-Register gezogen, die zeitweilige Blast-Snare gibt dem Kraftbrei die nötige Dynamik. Ein Grunzen mit reichlich Schlick im Rachen, eine Gitarrenwand, die dann und wann auch mal flink die Halbtonleiter abklappert (Kompliment an das Solo in „Paupers Grave“, leider viel zu leise), ein alles andere als progressives Schlagwerk – alles Faktoren, die sich zu einer achtbaren Portion Metal summieren. Schön mutet auch der weibliche Intro-Gesang von „In Your Eyes“ an. Hier findet sich im weiteren Verlauf des Liedes ein kleines, unauffälliges Bonbon des Demos, ein fürwahr himmlisches Fingerknoten-Riff auf sägendem Gallopp-Kurs! Den in diesem Song bereits angedeuteten genrebekannten, Key-getragenen Melancholie/Kraft-Verbund spielt man dann mit dem Epos „Psalm Of An Unborn“ komplett und formvollendet aus. Innovation? Nicht wirklich, musikalisch ist fast alles alt bekannt. Wer ansonsten jedoch schon immer mal erfahren wollte, wie sich Psalm 51 (komplett!) in finstren Growls macht, dem sollte der Griff zu dieser Combo wärmstens ans Herz gelegt werden. Dem toleranten (oder ebenfalls christlich motivierten) Rest ebenso, die Musik spricht in jedem Fall für sich.

19.04.2001

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