Sacrificium Carmen - Ikuisen Tulen Kammiossa

Review

NICHT BLOSS EIN WEITERES ORTHODOXES BLACK-METAL-ALBUM

„Ikuisen Tulen Kammiossa“, das Debütalbum der finnischen Black Metaller SACRIFICIUM CARMEN nach zwei Demos und einer Split mit unter anderem SILVA NIGRA, beginnt gleich mit dem Opener „Lucifer“ finster … sehr finster. Der Fünfer aus Tampere meldet sich nämlich zunächst ohne Intro und ohne sonstigen Firlefanz mit disharmonisch-morbidem Gitarrenspiel ganz nach orthodoxer Machart solcher Bands wie DØDSENGEL oder NIGHTBRINGER zur Arbeit. Doch damit streuen SACRIFICIUM CARMEN eine falsche Fährte, denn „Ikuisen Tulen Kammiossa“ kann zwar definitiv als orthodoxes Black-Metal-Album verbucht werden, aber es wäre falsch, das Debüt der Finnen auf diese Beschreibung zu reduzieren.

„IKUISEN TULEN KAMMIOSSA“: OHNE ENDE FACETTENREICH!

SACRIFICIUM CARMEN bringen auf ihrem ersten Album in voller Länge nämlich das Kunststück fertig, gleichzeitig orthodox-finster und bisweilen wahnsinnig eingängig zu Werke zu gehen. Nach „Lucifer“ geht es mit „Öisen Haahkan Liekeissä“ weiter, worin die Band ihre eingängigere, leicht angethrashte Schlagseite zum Vorschein kommen lässt und ein wenig an die letzten beiden Alben ihrer Landsleute HORNA erinnert. Aber nur bis sich die disharmonischen Gitarren wieder dazugesellen und in ein schickes Lead übergehen, das auch den Griechen ACHERONTAS gut stehen würde.

In „Pimeän Silmän Goetia“ zeigen SACRIFICIUM CARMEN daraufhin, dass sich orthodoxer Black Metal und Doom nicht ausschließen, bevor sie in „Kaaoksen Käärme“ Midtempo-Eingängigkeit auspacken, vor allem die leicht an polnische Vertreter wie FURIA angelehnte Gitarre im Mittelteil ist nur schwer wieder aus dem Kopf zu bekommen. Höhepunkt des Albums ist jedoch das abschließende „Yön Kasvot“, worin die Finnen noch einmal die eingängige Midtempo-Keule auspacken und damit zum Rundumschlag ausholen, während Sänger Hoath Cambion auf unglaublich intensive Weise sein Mikro malträtiert. Dass es zum Ende hin sogar episch wird, ist nur das Tüpfelchen auf dem I.

SACRIFICIUM CARMEN: EIN NAME, DEN MAN AUF DEM SCHIRM HABEN SOLLTE

So spielen sich SACRIFICIUM CARMEN auf „Ikuisen Tulen Kammiossa“ durch acht Stücke, von denen keines wie das andere klingt. Trotzdem, und das zeigt die kompositorische Größe der Band, verfügt das Album über einen roten Faden, denn so viele Vergleichsbands sich weiter oben auch nennen ließen, SACRIFICIUM CARMEN haben sich durchaus ihre eigene Nische geschaffen. Hier sind sie eingängig, dort finster, „Ikuisen Tulen Kammiossa“ ist ein durchweg abwechslungsreiches Album, das begeistert. Einziger Kritikpunkt ist, dass es der Band nicht gelingt, eine albumumspannende Atmosphäre zu erzeugen – denn so sehr die disharmonisch-orthodoxen Parts atmosphärisch durch Mark und Bein gehen, in den eingängigeren, geradlinigeren Momenten lassen die Finnen die Stimmung des Albums nur allzu oft schwanken – und gerade das könnte ihnen ihr Zielpublikum übelnehmen.

Trotzdem ist „Ikuisen Tulen Kammiossa“ ein Top-Album, das mit seinem Facettenreichtum, seiner Eingängigkeit und seinen durchaus finsteren Momenten überzeugt. SACRIFICIUM CARMEN – ein Name, den Fans orthodoxen, aber auch geradlinigeren Black Metals auf dem Schirm haben sollten.

23.10.2015

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