Sacri Monti - Waiting Room for the Magic Hour

Review

Die neun Heiligen Berge – gelegen im Norden Italiens – bieten Besuchern einen majestätischen Anblick: Als Pilgerstätten im 16. und 17. Jahrhundert errichtet, fügen sie sich nicht nur perfekt in die malerische Landschaft der Lombardei und des Piemonts ein, sondern sind aufgrund ihrer einzigartigen Schönheit auch als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet. Dass SACRI MONTI, benannt nach eben diesen Bauwerken, mit ihrem Zweitling „Waiting Room for the Magic Hour“ gerne ebenfalls ein solch monumentales Werk kreieren würden, liegt auf der Hand. Ob das Quintett aus San Diego klanglich tatsächlich mit der beeindruckenden Kulisse der Heiligen Berge mithalten kann, erfahrt ihr hier!

SACRI MONTI – Retro-Zeitreise mit psychedelischem Einschlag

Schon ihr selbstbetiteltes Debüt machte deutlich, dass SACRI MONTI recht wenig mit Trends und neuen Einflüssen am Hut haben. Stattdessen gab es psychedelische Stoner-Nostalgie en masse, die zwar nicht wirklich neue Maßstäbe setzte, Genre-Fans aber durchaus entzückte. Auch mit „Waiting Room for the Magic Hour“ ändert sich das nicht. Der Titeltrack erweist sich mit seinen rotzig-rockigen Riffs, den melodischen Orgelklängen und seinem nostalgischen 70ies-Sound als gelungener Einstieg in eine Platte, die vor Retro-Charme nur so strotzt. „Fear and Fire“ ist eine ausufernde Nummer, deren bluesige Atmosphäre sich nach und nach aufbaut und letztendlich in einem wilden, psychedelischen Instrumentalinferno mündet.

Auch „Starlight“ lässt sich viel Zeit, bevor der Song seinen eigentlichen Höhepunkt erreicht. Dabei plätschern Gesang und Gitarre teilweise so unspektakulär und ideenlos vor sich hin, dass man sich durchaus fragt, ob die fünf Kalifornier nicht vielleicht schon zu Beginn ihr ganzes Pulver verschossen haben. Welch ein Glück also, dass den Stoner-Rockern mit „Affirmation“ eine wahre Punktlandung gelungen ist. Die Nummer besticht nicht nur dank des gelungenen Wechsels aus eingängigen Passagen und einer ordentlich Portion Classic Rock-Attitütde, sie liefert auch ein brillantes Gitarrensolo, in dessen wohligem Sound man sich schnell verliert.

Mit „Gone from Grace“ servieren SACRI MONTI dann wieder geradlinigere Stoner-Kost: Die harmonischen Riffs, der vollkehlige Gesang und die ausschweifend-verspielten Parts machen zwar durchaus Laune, gehören aber mit Sicherheit nicht zu den Highlights der Platte. Im Gegensatz dazu setzt „You Beautiful Demon“ noch einmal deutlichere Akzente. Auch wenn die ruhig-balladeske Nummer dem Hörer nicht das ganz große Finale beschert, kann sie doch mit ihren folkigen Country-Vibes überzeugen.

Sacri Monti - Bandfoto 2019

Lange Haare, coole Schnauzer: SACRI MONTI passen sich auch optisch ihrem Sound an

„Waiting Room for the Magic Hour“ – Echte Magie oder Hokuspokus?

Mit ihrem Zweitling machen es SACRI MONTI einem wirklich nicht leicht. Einerseits muss man nicht lange warten, bis die fünf Rock-Nostalgiker die ersten magischen Momente des Albums aus dem Hut zaubern, andererseits klingt „Waiting Room for the Magic Hour“ passagenweise doch recht durchschnittlich. Insgesamt überwiegen jedoch ganz klar die positiven Aspekte des Albums. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die US-Rocker hier und da eine Brücke zu anderen Genres schlagen und sich auch dem ein oder anderen ambitionierten Experiment nicht vollkommen verschließen. Dass es noch etwas Luft nach oben gibt, dürfte die Jungs nicht stören. Rom wurde bekanntlich nicht an einem Tag erbaut. Und die Heiligen Berge schließlich auch nicht.

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12.07.2019

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