Manchmal ist es echt besser eine Platte ein paar Tage liegen zu lassen und die Musik erst nach einiger Zeit zu bewerten. “Alexandros” der griechischen Band SACRED BLOOD ist beispielsweise so ein Album. Nach zwei Durchläufen hat mir der epischen Power Metal der Band so gar nicht gefallen. Nach weiteren Durchläufen und etwas zeitlichem Abstand bin ich aber froh, dass ich die Scheibe erst einmal beiseite gelegt habe, denn “Alexandros” kann doch einiges.
Zunächst zeigt sich das griechische Trio bei der Themenwahl nicht sonderlich kreativ, bei der musikalischen Umsetzung dieses ambitionierten Projekts dafür umso mehr. Schon das epische Intro zeigt den Weg auf, den SACRED BLOOD auf “Alexandros” mit dem Hörer zusammen beschreiten wollen. Ein ganz einfacher Weg wird hier aber nicht beschritten, denn der Opener “The Bold Prince Of Macedonia” kommt etwas sperrig aus den Boxen und braucht mehr als einen Durchlauf, bis er richtig zündet. Dabei enthält bereits diese Nummer schon alle Elemente, die den SACRED BLOOD-Sound auf ihrem zweiten verwerten. Epische Arrangements, die nicht selten an Bands wie VIRGIN STEELE oder die älteren MANOWAR erinnern. Hinzu kommen orchestrale Arrangements, die zwar hier und da an RHAPSODY erinnern, aber bei weitem nicht so pathetisch herüber kommen, wie bei den italienischen Drachenjägern. Dafür sind Songs wie das mit einem simplen, aber sehr effektiven Riff ausgestattete “Death Behind The Walls”, “The Battle Of Granicus (Persian In Throes)”, das mit ALESTORM-Flair daher kommende “Before The Gates Of Ishtar” oder “Battlefield Aenaon” glücklicherweise zu metallisch ausgerichtet. SACRED BLOOD haben eine gute Balance zwischen gezielt eingesetztem Pathos, epischen Passagen und straighten Metal-Songs gefunden. Des Weiteren kann sich die Band ans Revers heften, dass sie die für den Fortlauf der Story nötigen kurzen – teilweise rein instrumental, teilweise mit Sprechern – Interludien ebenfalls sehr gelungen und detailverliebt komponiert haben. Dass hierbei auch genrefremde Instrumente zum Einsatz kommen, ist eigentlich auch logisch und rundet das Album schön ab.
Einziger Kritikpunkt an “Alexandros” ist, dass sich die Band bei manchen Passagen zu verzetteln droht, weshalb das Album auf den ersten Blick etwas zu sperrig daher kommt und man als Hörer wirklich Zeit mitbringen muss um alle Nuancen und Facetten die SACRED BLOOD in ihre Kompositionen eingebaut haben, zu erfassen. Das spricht zwar prinzipiell für die Langlebigkeit der Scheibe, ist auf der anderen Seite aber auch sehr anstrengend. Wenn dann aber Ohrwürmer wie “Ride Through The Achaemenid Empire” ihre Wirkung richtig entfalten, lässt einen das Album nur schwer los. Knappe acht Punkte für eine gelungene, aber anstrengende Platte einer ambitionierten Band.
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