SABBATH ASSEMBLY zelebrieren ihre „Rites Of Passage“. Man muss es so sagen. Die beschwörende Stimme der Zeremonienmeisterin Jamie Myers lässt keine Beliebigkeit zu, zu keiner Sekunde schiebt sich der gemeine Okkult-Rock-Zirkus mit seinem Leierkasten of Evilness in die Szenerie. SABBATH ASSEMBLY sind 2017 endgültig nicht mehr zum Spaß da.
Ihre dunklen „Rites Of Passage“ haben bei aller Bildlichkeit und Symbolik – auch laut eigener Aussage – das tatsächliche Leben, die Biographie des Menschen im Blick. Und die verläuft bei vielen eben eher disharmonisch und zersplittert, ist von Brüchen und Richtungsänderungen durchzogen, konfrontiert Ausbrüche der Euphorie und Kraft mit der niederschmetternden Realität.
SABBATH ASSEMBLY sind nicht zum Spaß da
Musikalisch klingt das, als ob sich mittlere, gegen den Strich gebürstete VOIVOD mit JEX THOTH zur Abrechnung treffen würden. Im mysteriösen CASTLE neben dem Friedhof. Denn Bilanz gezogen wird in Schwarz.
Das zwar Morbide, doch mitunter fast Beschwingt-Poppige der ersten Werke fehlt in Gänze. Die vorangehende, die selbstbetitelte Scheibe wiederum bestand zwar im Prinzip aus ähnlichen Elementen wie „Rites Of Passage“, diese wurden 2016 allerdings nicht zu solch schräg-beunruhigenden Gestalten zusammengenäht wie aktuell.
SABBATH ASSEMBLY machen ihren von teilweise zum Chor angereicherten, predigenden Vocals getragenen Doom-Rock heute mit schräg-progressiven Rhythmen und Riffs zur gleichzeitig schönen wie ungestalten Kreatur in der dunklen Abseite der Musik. Immerhin ist Gitarrist Kevin Hufnagel bei den GORGUTS und Myers selbst war bereits bei den HAMMERS OF MISFORTUNE.
„Rites Of Passage“ ist nichts für den Sommer
Lässt man „Rites Of Passage“ im Alltag nebenbei laufen, geht einem diese spröde Song-Sammlung latent auf die Nerven – widmet man sich dem Werk konzentriert und ohne Sonne, überkommt einen in den besten Momenten genau diejenige wohlige Beklommenheit, die gelungene Kunst dieser Couleur vermittelt. Erneut: Den Entertainment-Job in der Geisterbahn kauft man Jamie Myers nicht (mehr) ab. Irgendwelche Schminke kann man sich bei ihrer Band (mittlerweile) getrost abschminken.
Dass „Rites Of Passage“ dennoch nicht hemmungslos verführt, liegt schlicht daran, dass letzten Endes zu viel Respekt abgerungen und zu wenig Begeisterung, zu wenig hypnotische Anziehungskraft ausgestrahlt wird. Die Musik ist erwachsen, macht aber (unabhängig vom Kontext) schlichtweg nicht mehr so viel ordinären Spaß wie das Frühwerk von SABBATH ASSEMBLY, diese sinistren Pop-Hymnen im Sinne der Process Curch Of The Final Judgement.
Dennoch: Chapeau. Nichts für den Sommer.
Das folgende „Does Love Die“ ist mit seinen leisen Tönen nicht ganz repräsentativ; hinsichtlich der verbreiteten Stimmung schon.
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