Sabbath Assembly - Quaternity

Review

Wer bereits in Kontakt mit SABBATH ASSEMBLY kommen durfte, der kann vielleicht nachvollziehen wie herausfordernd es ist, das Wirken von SABBATH ASSEMBLY in Worte zu fassen, die den Stil und die Atmosphäre der amerikanischen Truppe hinreichend zutreffend beschreiben. Neben einem umfassenden philosophischen und religiösen Hintergrund des Materials, das maßgeblich auf der Bewegung der Process Church of the Final Judgement fußt, und deren Lieder und Texte SABBATH ASSEMBLY als Grundlage nehmen, ist auch die musikalische Verarbeitung durchgehend speziell. Wobei, dies gleich vorweg, „Quaternity“ ein Album ist, das auch ohne ausgiebiges Studium der textlichen Hintergrundideologie gut funktioniert, auch wenn die stimmungsvolle Darbietung des Materials grundsätzlich hierzu einlädt.

Aber genug davon, zur Musik: Album Nummer drei von SABBATH ASSEMBLY beschert mit seiner meditativen und predigenden Art eine konsequente Weiterentwicklung des Vorgängers „Ye Are Gods“. „Quaternity“ entfaltet dabei seine ganz eigene Magie, die musikalisch und lyrisch den absoluten Gipfel der Rückbesinnung auf die okkulten Werke der späten 60er und 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts bietet. Frontfrau Jamie Myers ist mittlerweile vollständig aus dem Schatten der übergroßen Jex Thoth, die noch die Vocals auf dem Debüt „Restored To One“ beisteuerte, herausgetreten, und liefert im Zusammenwirken mit Mastermind Dave „Xtian“ Nusseine eine Glanzleistung ab. Düster, einnehmend und atmosphärisch werden die im Stile einer Messe konzipierten sechs Songs in knapp vierzig Minuten Spielzeit dargeboten. Die Stimmung des Albums pendelt dabei des Öfteren zwischen sanften, okkulten Akustikklängen im Stile alter HAMMERS OF MISFORTUNE und dem schrägen, abgedreht-psychedelischen Folk von HEXVESSEL, eine Anlehnung, die angesichts der Labelnähe beider Kapellen bei den Finnen von Svart Records und der Gastbeteiligung von Mat McNerney and Marja Konttinen eine logische Beeinflussung darstellt. Ansonsten dominieren Streicher, Percussion und Orgel – und natürlich immer wieder gesprochene Verse und Litaneien.

Besondere Akzente setzt  die Nummer „Jehovah On Death“, die, wenn erstmal in Gang gekommen, ein wenig an das düstere Duett „Where The Wild Roses Grow“ von Nick Cave und Kylie Minogue erinnert. Ein bisschen heftiger geht’s dann passenderweise bei „I, Satan“ zur Sache, das eine ganz langsame Doom-Nummer ist, aber in schräg – wer hätte das gedacht. Oder „Lucifer“, das erneut in Duettform verfällt, mit seiner instrumentalen Untermalungen eher in Richtung folkigem Rock tendiert, aber oftmals nur als Vehikel für Jamie Myers´ Stimme dient. Nachdem man sich durch die ersten fünf Nummern gearbeitet hat folgt dann der krönende und opulente Abschluss: „The Four Horsemen“, achtzehn Minuten lang eine theatralische und bezaubernde Preisung der Dunkelheit. Vielstimmig, tiefschichtig, detailverliebt und wie ein dunkler See voller monströser Untiefen – ein kleines Album im Album.

Rundherum ein sehr gelungenes Werk also, das seine Schwachpunkt dennoch in seinem speziellen Charakter hat: Wie oft und zu welchen Gelegenheiten kann man die Scheibe gut auflegen? Zudem droht gerade der Abschlusstrack sich gelegentlich zu verlieren, denn bleibt man nicht durchgehend aufmerksam dabei, geht man auf der Reise verloren. Aber das sind keine wirklich durchgreifenden und fundamentalen Kritikpunkte: Ist man in der richtigen Stimmung breiten SABBATH ASSEMBLY ihre schwarze Decke gnadenlos über dem willfährigen Hörer aus. All das hat natürlich musikalisch nicht viel mit Metal zu tun, aber um diese Kategorie geht es ja bei „Quaternity“ auch gar nicht. Wer es also durchgehend schnell und hart mag sollte eher die Finger von „Quarternity“ lassen, wer aber bereits den speziellen und okkulten Spirit der Vorgängeralben mochte, wird auch hier mehr als zufriedengestellt – und wer auf der Suche nach neuen Einflüssen und Inspirationen ist sollte ebenfalls unbedingt ein Ohr riskieren: „Quaternity“ ist ein dunkler Schatz.

Daher: Liebe Gemeinde, nehmen Sie Platz und lauschen Sie andächtig den neuen Ausführungen von SABBATH ASSEMBLY!

 

15.03.2014

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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