Sabaton - The Art Of War

Review

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Wenn eine Neuveröffentlichung einer Band ansteht, die schon zuvor auf einem hohen Level agierte, fragt man sich manchmal unweigerlich, ob die neue Scheibe die in sie gesteckten Erwartungen wohl erfüllen wird. Im Falle von SABATON kann die Frage mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden. Die Schweden schließen mit „The Art Of War“ an ihr bisher stärkstes Werk „Prima Victoria“ aus dem Jahre 2005 an.

Die lyrische Grundlage des Albums sind die Schriften „Die Kunst des Krieges“, die der chinesische Feldherr Sun Tzu bereits 600 b.c. festhielt. Damit bleiben SABATON auch ihrer bisherigen textlichen Ausrichtung treu, die viel mit Militarismus und Schlachten zu tun hat.

Aber auch der musikalische Stil hat sich nicht grundlegend geändert. SABATON stetzen nach wie vor auf einen Mix aus druckvollem Power Metal und epischem True Metal. Und dieser wird sehr beeindruckend umgesetzt. Kraftvolles Riffing, bombastische Keyboardteppische, marschierender Rhythmus, eingängige Hooklines und mitreißende Refrains bestimmen praktisch das ganze Werk. Das Hauptaugenmerk muss man dabei auf Joakim Brodéns Stimme richten, die tief, rauh und ausdrucksstark ist und sich dadurch von den meisten Vokalisten der Power Metal-Genres unterscheidet. Sie ist auch sehr gut geeignet, immer mal aggressive Growls und Shouts einzuwerfen, und die mehrstimmigen Refrains setzen der Gesangsleistung die Krone auf.

An der Instrumentalleistung gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Man merkt SABATON an, dass sie bereits seit der Gründung in dieser Besetzung spielen, denn die professionelle Zusammenarbeit steckt in jedem Stückchen dieses Albums. Alles baut aufeinander auf. Die Rhythmustruppe gießt ein erschütterungsfreies Fundament, dass den Gitarren die Grundlage für das äußerst dynamische Riffing und die virtuosen Arrangements bietet. Das Keyboard hat teilweise sehr bombastische Abschnitte, trotzdem wirkt dies durch das kraftvolle Gitarrenspiel nie zu kitschig, sondern ist einfach eine gelungene melodische Unterstützung der Hookline.

Die Kompositionen spielen sich durchweg auf einem hohen Level ab. Ausfälle gibt es nicht, was für das ausgezeichnete Songwriting spricht. Von den Stücken, bei denen das Gaspedal durchgetreten wird, gefallen mir das unheimlich druckvolle „Ghost Division“ und das virtuos verspielte „Talvisota“ am besten. Von den im Mid-Tempo groovenden, mehr episch veranlagten Songs, ragen der Titeltrack „The Art Of War“ und „Panzerkampf“ heraus. Besonders bei Letztem gehen das Mainriff und die hymnischen Vocals so schnell nicht wieder aus dem Kopf. Als eine perfekte Symbiose von dynamischer Power und hymnischer Epik präsentiert sich „Union (Slopes Of St. Benedict)“.
Einziger leichter Wermutstropfen sind die von einer weiblichen Stimme vorgetragenen Zitate aus Sun Tzus Werk, die manche Stücke einleiten und dadurch die musikalische Energie etwas bremsen.

Von der kompositorischen Seite übertreffen sich SABATON diesmal selbst. Wer mit den Genres nichts anfangen kann, wird zweifelsohne auch diesmal die Nase rümpfen. Aber man kann es ja ohnehin nie allen Recht machen. Für jeden, der auch nur entfernt etwas für Power- und True Metal übrig hat, ist „The Art Of War“ dagegen als Pflichtanschaffung zu sehen.

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30.05.2008

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3 Kommentare zu Sabaton - The Art Of War

  1. stendahl sagt:

    Steve, der Dauerjubler in Sachen RHAPSODY-Metal… Du solltest nicht JEDER Klimper-True-CD alle Neune geben, das fällt ja auf allmählich. Das wirkt wie NB-Werbung. Gib ruhig mal eine sieben oder eine fünf. Oder besser weniger, harhar… Ebenso wie bei POWERQUEST, MERCURRY FALLING oder vielen anderen haben wir es hier nämlich wieder mal mit belanglosem (Unter-)Durchschnittsmetal der zugegebermaßen hoch orchestrierten Art zu tun, der uns ja zudem bereits lange bekannt ist, denn die zwei Songs, die ich kenne, klingen haargenau wie der Kram vom letzten Werk. Mehr als den Ausschnitt will ich auch gar nicht hören. Die raue Stimme tönt wie GRÖNEMEYER auf Melodic-Metal. Der reichlich angerührte Bombast soll die enormen Schwächen bezüglich nicht vorhandener Kompositionskunst überdecken, tut er aber nicht, also alles wie gehabt. Das kann nur was für Fitness-Spacken mit Plautze sein. Klingt im Grunde auch alles nach Billig-Fanfare zum Halbschwergewichtskampf eines ukrainischen Monsterboxers gegen sein zu bedauerndes flachbrüstiges deutsches Pendant. Nix gegen deinen Spandex-Eunuchen-Opernträller-Süßer-als-Zucker-Viervierteltakt-Geschmack, aber das musste mal gesagt werden;-)

    5/10
  2. blackchest sagt:

    Bei SABATON habe ich immer den Eindruck GRAVE DIGGER mit extrem viel Bombast zu hören, was auf die Dauer schnell langweilig wird. Die Kompositionen bewegen sich wie eh und je zwischen Gut und Böse und sind nicht wirklih das, was ich (persönlich) unter sieben oder sogar mehr Punkten verstehe. Wer jedoch auf GRAVE DIGGER abfährt, kommt sicherlich auch an SABATON nicht vorbei, darf sich jedoch auch nicht wundern, dass das Album eine relativ geringe Halbwertzeit hat.

    6/10
  3. Anonymous sagt:

    Sabaton haben perfekt den Dreh raus, wie man auf dem schmalen Grad zwischen Schmalz, Pathos, Kitsch und Eingängigkeit balanciert, ohne jemals auch nur ansatzweise cheesy oder lustig zu klingen. Nein, die Songs sind ausnahmslos echte HYMNEN ! (großgeschrieben und mit Ausrufezeichen). Sehr famos, ich bin entzückt. Meisterwerk, sag‘ ich…

    10/10