Ist es schon wieder ein neues Jahr? Man muss den Saarbrücker Micro-Phonikern wirklich Respekt zusprechen, wie sie schon seit gefühlten drei Jahrhunderten jedes Mal zum Sommer einen neuen saarländischen Undergroundsampler parat haben. Diesmal erstreckt er sich zwar nur über eine CD, aber eine Spielzeit von über einer Stunde kann sich für so ein kleines Bundesland trotzdem sehen lassen. Allerdings muss an dieser Stelle auch ein Appell an die jungen Menschen der Schwenkerrepublik gehen: Leute, lernt doch wieder Schlagzeug spielen! Selten habe ich auf einer CD so viele (und so unterschiedlich klingende) Schlagzeugsamples gehört. Auf Platte ist das ja noch bequem und so halber in Ordnung, aber live geht das gar nicht!

Ansonsten ist die CD ein feines Wiedersehen mit alten bekannten und das Tauchen durch tiefmetallische Gefilde, die sich im erster Linie dem Thrash und dem Blackmetal verschrieben haben. Mit „Busted“ von JAMFARE und „Aysl“ von JOKER’S HERITAGE gibt es zwar auch zwei Vertreter des Crossovers, bzw. des melodischen Hard Rocks, aber leider sind es ausgerechnet diese Nummern, die trotz Eingängigkeit schon früh zu nerven beginnen. Besser machen es da die Knüppler von GODSLAVE, die mit „Wings Of Wrath“ eine eindeutige GRAVE-DIGGER-Nummer zustande gebracht haben oder die alten Bekannten von SOCIETAS NOCTIS, die ich schon auf dem Vorgänger zurecht gelobt habe, und die trotzdem noch keinen vernünftigen Webauftritt (geschweigedenn Myspace) haben. Die Paganinstitution HERALDER ist diesmal zwar nicht vertreten, mit den melodischen NEMESIS, sowie den verdammt guten MEGINGJARDER gibt es aber ordentlichen Ersatz. Wer es noch düsterer mag, findet wohl an TODHTGEHOELZ mit „Dich fressen die Würmer“ Gefallen, Vertreter sämigen Dooms hören „Shadows Darken The Seas Of Wisdom“ von DETRACTOR. Die Produktion ist überall angenehm genretypisch und tut dem Spaß keinen Abbruch.

So hat die Reduzierung auf nur eine CD diesmal auch wieder zu einer höheren Qualitätsdichte geführt. Der „Metal Sampler 2009“ ist eine definitiv hörbare Sache, die auch Pfälzern und Franzosen gefallen könnte. Dennoch wundert es mich, warum teilweise wirklich professionell wirkende Bands wie GODSLAVE oder SOCIETAS NOCTIS noch nicht irgendwo unter Vertrag stehen. Da sollte man sich seine Chancen definitiv nicht verstreichen lassen.