RXPTRS - Living Without Death's Permission

Review

Soundcheck Juni 2022# 13

RXPTRS ist einer dieser Bandnamen, bei denen man sich fragt, was die Menschen dahinter sich wohl gedacht haben. Der Promotext klärt auf, dass es „Raptors“ ausgesprochen wird. Damit wissen Lesende dieses Textes auch Bescheid. Musikalisch setzen die Engländer auf Alternative Rock, der manchmal auf der Grenze zum Metal tänzelt.

RXPTRS zwischen ALTER BRIDGE und BILLY TALENT

Als erstes fällt nach wenigen Sekunden Simon Roachs Stimme auf, an der sich wohl die Geister scheiden werden. Sein Gesang pendelt irgendwo zwischen ALTER BRIDGE-Frontmann Myles Kennedy und BILLY TALENTs Benjamin Kowalewicz. Insbesondere Roachs Ausflüge in die höchsten Tonlagen wirkt auf manche Ohren sicherlich anstrengend. Umgekehrt muss man ihm eine gewisse Eigenständigkeit in der Gestaltung der oftmals erratischen Gesangslinien zugestehen. Wie wild wechselt er zwischen hohen und tiefen Tönen sowie Klargesang und Shouts.

In den Refrains verlässt er sich zumeist auf eingängige Melodien. „Rock Bottom (Is A Stepping Stone)“ zeugt davon mit einer vollen Breitseite radiotauglicher Momente. Dass RXPTRS auch extremere Klänge draufhaben, zeigen sie in „Dead Awake (Pretty As The Drugs We Take)“. Sogar ein Breakdown hat sich in den Song eingeschlichen. Solche gelegentlichen Schlenker in Richtung Hardcore sorgen immer wieder für einen hohen Mosh-Faktor auf „Living Without Death’s Permission“.

„Living Without Death’s Permission“ ist durchweg massentauglich

Trotzdem bleiben RXPTRS insgesamt recht gefällig. Klar, ein paar harte Riffs und Beats gibt es im Laufe der zehn Songs. Schlussendlich ist das Album trotzdem auf Massentauglichkeit getrimmt. „Cold“ ist beispielsweise eine Alternative-Nummer mit zarten Strophen und rockigem Refrain, wie man sie schon massenhaft gehört hat, weil so etwas beim Zielpublikum eben immer wieder funktioniert.

Der Drang zur Mainstreamkompatibilität schlägt sich auch in der ebenso fetten wie aalglatten Produktion nieder, die aber nie das klinische Level von vielen Konkurrenzscheiben erreicht. RXPTRS legen Wert auf einen organischen Sound.

Unterm Strich ist „Living Without Death’s Permission“ eine rundum gelungene und eingängige Scheibe, die Fans von Alternative-Klängen ein Lächeln ins Gesicht zaubern wird. Allerdings fehlt es dem Album an echter Langzeitwirkung und so greift man nach ein paar Durchläufen doch wieder zu den genannten Referenzbands. Ein mehr als solides Debüt legen RXPTRS vor – der große Wurf ist das Album aber nicht.

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16.06.2022

"Irgendeiner wartet immer."

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