RUSTY PACEMAKER – wer sich mit dem Debütalbum „Blackness And White Light“ aus dem Jahre 2010 befasst hat, weiß, dass der österreichische Solokünster RUSTY definitiv keine massenkompatible Musik macht. Dementsprechend vertrackt und ausgefallen kommt das neue Album „Ruins“ daher, doch das ist nicht immer positiv.
RUSTY PACEMAKER spielt eine eigenwillige Form von Dark Rock, welche sich durch eine bedrückende Melancholie und RUSTYs markanten Gesang charakterisieren lässt. Damit wären wir beim ersten Kritikpunkt: RUSTY ist mit einem verblüffenden Stimmchen ausgestattet. Sein Gesang wird meist klar vorgetragen und wirkt wie ein kräftiges Flüstern, das sich in den Vordergrund drängt und „Ruins“ eine besondere Duftmarke aufdrückt. Das Schlimme daran: In jedem Song gibt es Passagen, in welchen RUSTY seine Töne nicht trifft. Ob der ansonsten gelungenen Gesangsdarbietung muss man die Frage nach einem möglichen Vorsatz jener schiefen Töne stellen und folglich nach dem Sinn eben dieser. RUSTY schafft es in Songs wie dem Opener „Ruins“ grandios, die von ihm vorher aufgebaute Atmosphäre durch die schiefen Passagen zu dementieren.
Der zweite Kritikpunkt: „Ruins“ kommt nicht aus dem Quark. Zu großen Teilen ist das Album ruhig gehalten. Minimalistisches Drumming, einzelne Noten auf der Gitarre und Gesang von RUSTY. Nach diesem Schema funktionieren die meisten Stücke, was „Ruins“ nach einigen Durchläufen derart monoton wirken lässt, dass man kaum das Bedürfnis verspürt, die Platte erneut rotieren zu lassen. Selten lassen Riffs aufhorchen – zum Beispiel im letzten Drittel von „Ruins“, wo ein stimmiges Solo den Song abrundet. Zu gefallen weiß auch das Anfangsriff von „The Game“, was nebenbei den besten Song der Platte darstellt. Hier kann RUSTY mit seinem Gesang richtig punkten. Es klappt also. Warum dann die schiefen Töne? Das weiß wohl nur RUSTY himself.
So gut die gelungenen Passagen von „Ruins“ sein mögen, zwei, drei gute Riffs und ein richtig guter Song machen lange kein gutes Album, besonders wenn der Rest der dargebotenen Musik zu großen Teilen, vor allem instrumental, karg und blutarm daherkommt. So gibt es für „Ruins“ nur vier Punkte, was schade ist, denn, wie gesagt, hat RUSTY PACEMAKER eine gute Gesangsstimme und seinem Songwriting kann man gewisse Qualitäten nicht absprechen. Dennoch muss RUSTY an seinem Gesang feilen, vorausgesetzt die schiefen Töne sind kein beabsichtigtes Stilmittel von ihm, und mehr Abwechslung in seine Alben bringen.
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