Wenn man im Booklet auf Legenden der Marke BATHORY und BLACK SABBATH verweist, legt der geneigte Hörer die Messlatte für eine Platte schon etwas höher an. Diese Bands adäquat zu würdigen, versucht der österreichische Musiker RUSTY PACEMAKER mit seinem Debütalbum “Blackness And White Light“. Dabei hat er nichts dem Zufall überlassen und ist neben dem Gesang auch noch für die Gitarren-und Bassparts verantwortlich. Auch das Artwork designte das Multitalent selbst.
Dieses ist, dem Titel entsprechend, ganz in Schwarz-Weiß gehalten und macht schon beim ersten Blick deutlich, dass diese Platte eher für einen gemütlichen Abend mit einem Gläschen Rotwein vor dem Kamin gedacht ist und bei Partys im Schrank gelassen werden sollte. Diese melancholische, ja fast schon depressive Grundstimmung findet sich in jedem der zehn Songs, was auf Dauer etwas befremdlich und fast schon langweilig wirkt. So plätschern Songs wie z.B. der Opener “Cell“ oder “You Never Had“ nur so dahin und verdienen dieses Prädikat alle mal. Klar ist diese Atmosphäre gewollt und man kann hier, wie oben bereits erwähnt, sicher keine Partymusik erwarten, aber stellenweise muss man sich ziemlich konzentrieren, nicht völlig abzuschalten – leider ein sehr schwerwiegender Kritikpunkt. Nichtsdestotrotz finden sich auf der Platte hier und da Nuancen, die durchaus Potenzial erahnen lassen. So ist der Silberling stellenweise sehr abwechslungsreich und wartet mit vielen verschiedenen musikalischen Elementen auf, wie z.B. Akustikgitarrenparts, Keyboardparts oder bei “Mother“ mit weiblichen Vocals. Auch die Saitenfraktion kann auf “Blackness and White Light“ so manch ansprechendes Soli und das ein oder andere coole Riff einbringen, wie bei „The Human Race“, auf jeden Fall als das Highlight der Platte bezeichnet werden darf.
“Blackness And White Light“ ist eine typische “Wem es gefällt“-Platte. Wer auf depressive, melancholische Rockmusik, mit, nebenbei bemerkt, lyrisch wirklich starken und gehaltvollen Texten steht, wird an den zehn Nummern wirklich Freude haben. Ich kann solcher Art von Musik leider wenig abgewinnen.
Bewusst gemachte Musik, die mir auf den Zahn fühlt und mich zum Nachdenken angregt. Texte, die uns alle angehen, uns einen Spiegel vorhalten und unsere Endlichkeit aufzeigen. Gittarrensolos, die unter die Haut gehen, ein Gesamtwerk, das für bewusste Höhrer eigene Welten entstehen lässt. Ich bin froh, dass es Leute gibt, die genau das auf den Markt bringen.