Runemagick - Requiem Of The Apocalypse

Review

Seit einigen Monaten wird die Metal-Gemeinschaft regelmäßig mit hochklassigen Melodic-Death-Metal-Scheiben beglückt, was mich mittlerweile etwas stutzig macht. Nicht, daß ich die aktuellen Veröffentlichungen von Bands wie IN FLAMES, DARKANE oder SOILWORK schlechtreden möchte; aber wenn aufgeblasene Mega-Produktionen und poppige Refrains samt melodischem Gesang zum Standard in Sachen Melodic Death Metal avancieren, verlieren solche Alben ihren Reiz und jene Bands ihre Glaubwürdigkeit. Wie erfrischend da ein Album sein kann, das frei von aktuellen Strömungen dem klassischem Death-Metal fröhnt, hätte ich fast vergessen. Die Göteburger RUNEMAGICK liefern den typischen Schweden-Death-Sound, der mich züruck an den Anfang der 90er versetzt. Ich denke da an UNLEASHED, GOREFEST, GRAVE, ASPHYX, ENTOMBED und andere Klassiker des Genres, an denen sich RUNEMAGICK zweifelsohne orientiert haben dürften. Frei von Blastbeats, technischem Gefrickel und Uptempo-Rasereien gestalten sich die Kompositionen doomig und Midtempo-lastig. Vor allem die Gitarrenfraktion überzeugt dabei mit variabler Riffarbeit zwischen Groove und düsteren Harmonien. Einzig die Tatsache, daß sich einige Längen innerhalb der üppigen Spielzeit von über einer Stunde eingeschlichen haben, dürfte einen Punkt in der Gesamtwertung gekostet haben. Dennoch ist diese Scheibe empfehlenswert, gerade weil RUNEMAGICK dort anknüpfen, wo einstige Helden vor Jahren aufgehört haben. Es soll allerdings nicht der Eindruck erweckt werden „Requiem Of The Apocalypse“ wäre ein Retro-Album, welches dem musikalischen Vermächtnis der damaligen europäischen Death-Metal-Szene nachweint. Es ist vielmehr ein Beweis, daß die klassische Definition von Death Metal auch heute noch Bestand hat und nicht zwangsläufig angestaubt klingen muß.

29.09.2002
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