„Runar“ steht nicht nur für die bekannten nordischen Schriftzeichen, sondern ist in einigen skandinavischen Ländern auch als Vorname beliebt. Die beiden Solinger Musiker hinter der gleichnamigen Black-Metal-Formation verwenden mit Nauðr und Reið ihre Namensrunen als Pseudonym und mit „Draugr“ hat man ein Stück nach den Untoten der germanischen Mythologie benannt. Unnötig, da noch zu erwähnen, woher die beiden Gitarristen ihre Inspiration ziehen.
Mit ihrem „Demo 2011“ präsentieren RUNAR drei Songs (plus Intro), die die erhabene Weite der kargen Landschaften Islands oder Norwegens hervorragend transportieren und dabei eine angenehme atmosphärische Dichte erreichen. Dabei erinnert der melodische Black Metal stark an DORNENREICH, was vor allem an der lyrischen Qualität der Texte liegt. Diese werden von Reið mit recht angenehmer Stimme vorgetragen, die zwischen Klargesang und Gekeife ein breites Spektrum abdeckt, dabei aber niemals übertrieben wirkt.
Die Produktion überrascht mit einem warmen Klang, der sich gerade im Black-Metal-Bereich nicht hinter wesentlich größeren Bands zu verstecken braucht. Etwas nervig kommt lediglich der flach-sterile Drum-Sound daher, der vermutlich komplett von einem Drum-Computer stammt, wenn auch von einem recht sauber programmierten. Hier könnten die Jungs aber zukünftig definitiv von einem etatmäßigen Trommler in ihren Reihen profitieren.
Ein wenig fehlt es mir bei RUNAR noch an den wirklich großen Momenten, die dauerhaft im Gedächtnis bleiben. Dafür kommen die Stücke allesamt angenehm unaffektiert daher und entpuppen sich als harmonische Ohrenschmeichler, die nichts auf Black-Metal-typische Pseudo-Bösartigkeit geben, sondern von echtem Atmosphäre-Tiefgang leben. In dieser Hinsicht gleichen sie sogar den isländischen Überfliegern SÓLSTAFIR. Für ein Demo ist das hier gebotene jedenfalls bereits sehr beachtlich.
Das komplette Demo ist auch als kostenloser Download im Netz verfügbar, so dass jeder Interessierte hier einmal ein Ohr riskieren sollte. Derzeit arbeitet die Band an weiterem Songmaterial und kooperiert dabei auch mit den Machern des „Malmsturm“-Rollenspiels, das auf unserer Seite ebenfalls bereits vorgestellt wurde. Ich bin nun jedenfalls bereits sehr gespannt, wohin sich RUNAR in Zukunft entwickeln werden.
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