Runamok - Dance Of The Dead

Review

„MÜLLER! Sie verdammtes Arschloch! Sie haben Zelle 213 B nicht abgesperrt!“ plärrt der Anstaltsdirektor dem Pfleger lauthals ins Gehör, bevor sich Psycho-Petra auch über sie hermacht. Und die ausgebüxte junge Dame hat schon die halbe Belegschaft auf dem Gewissen. Ungeachtet der Tatsache, dass Petra noch die fetischkompatible Zwangsweste trägt (und somit nen Teil der ansehnlichen Oberweite einbüsst), wälzen sich Patienten und Personal auf dem Boden.

Ihr böser Blick reicht völlig aus für ihren blutigen Amoklauf.
Da beginnt man sich zu fragen, wie Runamok denn so drauf sind, dass sie jedem dahergelaufenen Psychopathen den musikalischen Anreiz zum Ausrasten liefern. Erst für den bekloppten Krusty, jetzt für die persönlichkeitsgespaltene Psycho-Petra. Jungs, ihr seid ja total beknackt!

Aber dafür die beste aktuelle deutsche Speed/Thrash Band, die zurzeit ihr unseliges Unwesen treibt. Immer noch den alten Helden wie Megadeth, Mustaines „Lieblingskumpels“ Metallica (Hallo, Lars, Du Spaßbremse!!!), Anthrax und natürlich Annihilator (gerade bei „Invisible Man“) auf den Fersen, pflügen sich die 4 technisch sehr fitten Kerle durch ein bärenstarkes Album, dass die Clownsraserei von vor nicht mal einem Jahr sogar toppen kann. Diesmal sind die Riffs jedoch wesentlich allgemeingültiger, abwechslungsreicher und bleiben auch in einer fernen Zukunft, in der so mancher die wohlverdiente Rente nicht bekommt, garantiert noch unverbraucht, überzeugend und arschgeil; die Produktion fällt nen Tacken prächtiger, sprich drückender und dennoch klarer aus. Und Bandköpfle Fabian (jemand, der so alt ist, sollte sich mal Gedanken über den Spitznamen „Fabs“ machen! Ich meine, was soll Psycho-Petra denken?) ist gesanglich auch nicht mehr so nahe an Neuchrist Dave oder James Stahlleber dran, sondern zieht sich diesmal nen eigenen Stiefel an, der ganz ohne zu drücken völlig wunderbar passt. So bekommen Runamok ein eigenes Gesicht, zumal auch das Songwriting im Gegensatz zum starken Vorgänger trotz der Megadeth Zitate („Dance Of The Dead“) und der unverkennbaren Anthrax Anleihen („Fat And Dead“) ne Ecke eigenständiger, melodiöser und trotzdem stellenweise ne ganze Spur schneller und heftiger (wie zum Beispiel das milzbrandige „Weapons Of Mass Destruction“) geworden ist.

Auch die Fingerflitzereien bei den Soloeinlagen sind nicht tumbe Selbstbeweihräucherung, sondern echte Hinhörer, die sich nahezu perfekt in die Songs einfügen. Und für meinen einen auch nicht uninteressant ist, dass ein ganz ein böser Schreiberkollege für den Verriss von „Back For Revenge“ sein ranziges Fett abbekommt („Thrash With Class“). Hey, Leute, wieso bekomme ich dann keine kleine Ode? Mann, was seid ihr negativ… kein Wunder, dass Psycho-Petra sauer ist.

Dafür erhält dann aber der unvergessliche Pantera-Klampfer Dimebag Darrel mit der runamok’schen Version von „Domination“ gehörigen Tribut gezollt; soll heißen, dass man dem Original nicht hinterhinkt.
Mehr als reife Leistung! Das Album ist ganz klar ein Highlight des Jahres… Nur wo verstecke ich mich jetzt vor Petra?

01.07.2005

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1 Kommentar zu Runamok - Dance Of The Dead

  1. anonymus sagt:

    Nettes Thrash-Album mit Speed Metal-Anleihen, gefällt mir besser als die neue Dew-Scented. Leidet leider etwas unter dem arg schwachbrüstigen Sänger, der dem Ganzen einiges an Durchschlagskraft raubt. 6,5 Punkte von mir, aufgerundet auf 7 wegen dem coolen Coverartwork (das hat was)…

    7/10