Rumors Of Gehenna - Ten Hatred Degrees

Review

Viele Bands dieser Metalcore-Szenerie machen sich die Überfülle an einschlägigen Klischees und musikalischen Bausteinchen zunutze, bauen daraus ein Image, einen Sound und sind oft erfolgreich damit. Die italienischen RUMORS OF GEHENNA sind eine dieser Bands. Man hat hier jedoch den denkbar einfachsten Weg gewählt: einfach mittreiben lassen, Rückzug ins sichere Terrain des Selbstzitats. Sie halten also wenig von Umwegen, Tricks und doppelten Böden. Gut, für die einen ist „The Hatred Degrees“ auf das Mindeste limitiert, für die anderen maximal komprimiert. Auslegungssache, also. Aber der Reihe nach.

Bekannte Versatzstücke wie Death-/Thrashmetal-Riffing werden mit Hardcore-Grooves gepaart, inklusive Unmengen an souverän überflüssigen Soli, Moshparts werden zum hundertsten Mal recycled, Double-Bass-Rhythmen inflationär eingesetzt. Spielerisch und soundtechnisch auf einem durchaus beachtlichen Level musizierend, von Beginn an ein szeneübergreifendes Identifikationspotenzial zulassend, gelingt es der Band nicht, Akzente zu setzen. Weder in Bezug auf Härte noch songwriterisch kann man der internationalen Konkurrenz das Wasser reichen. Was beim Intro und Opener „Dead Slaves“ noch unterhält, beginnt auf Albumlänge schnell zu langweilen. Einzelne Songs wie „Human“, „Detoxication“ oder „My Hourglass Never Falls“ unterscheiden sich kaum voneinander. Zudem hat es Produzent Riccardo Pasini geschafft, die Band in ein synthetisches und viel zu glatt geschmirgeltes Soundgewand zu stecken, welches „Ten Hatred Degrees“ einen insgesamt sehr monotonen und faden Beigeschmack verleiht. Richtig starke Argumente pro RUMORS OF GEHENNA drängen sich mir keine auf.

Unter musikästhetischen Gesichtspunkten müssen RUMORS OF GEHENNA und ihr Debüttantenstück „Ten Hatred Degrees“ als populärer Bodensatz oder, freundlicher ausgedrückt, als konsequent auf den Mainstream der Zielgruppe abzielendes Produkt der Metalcore-Industria bewertet werden. Na danke! Für den Ruhm im Hier und Jetzt reicht es vielleicht gerade deshalb. Hier muss in Zukunft mehr Mut bewiesen werden, um nicht Gefahr zu laufen, in dem Nichts, aus dem sie gekommen sind, auch wieder zu verschwinden. Absolut regressiv.

29.09.2008
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