Rumahoy - The Triumph Of Piracy

Review

Galerie mit 10 Bildern: Rumahoy - European Tour 2023 in Geiselwind

Vermutlich taucht der Name ALESTORM in jeder RUMAHOY-Rezi auf diesem Planeten auf. Wenn nicht, hat der Kollege oder die Kollegin vermutlich seine Hausaufgaben nicht gemacht. Denn der Piraten Metal hat eigentlich nur eine Speerspitze und ist ansonsten wundersamerweise recht spärlich besiedelt. Verwunderlich ist nämlich, dass nach dem Erfolg von ALESTORM nicht gleich ein ganzes Bataillon an Augenklappen tragenden Holzbeinschwingern nachfolgte. Allerdings haben die Genre-Kollegen von RUMAHOY ja eigentlich schon alles gesagt, und wer einen Ersatz braucht, hat ja immerhin noch SWASHBUCKLE, falls sich noch jemand entsinnt …

RUMAHOY dürften live unterhalten, auf Platte dagegen …

Historisch ernstzunehmen ist in diesem Genre ja ohnehin nichts, schließlich geht es immer um Alkohol, Party und unterhaltsame Raubzüge. Da machen auch RUMAHOY selbstverständlich keine Ausnahme. Aber immerhin sind die Freibeuter aus den Staaten ein Beleg dafür, weshalb es ein Segen ist, dass es nicht noch viel mehr Nacheiferer gibt. Das wäre nämlich Rohstoffverschwendung. Immerhin dürften die Songs auf „The Triumph Of Piracy“ live die feierwütige Menge begeistern. Auf Platte dagegen mach das Debüt der Piraten-Fans keinen guten Eindruck.

Das liegt einerseits an der Ähnlichkeit zu oben genannten Szenegrößen, aber vor allem an der Ideenlosigkeit der maskierten Spießgesellen. Denn Riffs und Melodien hatten ihre beste Zeit, als der schunkelige Pagan Metal boomte und songschreiberisch gibt es ebenfalls keinen großen Spannungsbogen. Flach ist das passende Wort, um den Humor RUMAHOYs zu beschreiben. Dieser verdirbt einem eher die Laune und hat ungefähr die Anziehungskraft eines drei Tage offenen, schalen Bieres – Abenteuerstimmung: Fehlanzeige. Auch gesanglich kann das knurrende, mitunter in albernes Keifen abdriftende Stimmchen nichts reißen – der Klargesang, ohne das Knurren, ist da noch der größte Pluspunkt auf „The Triumph Of Piracy“. Brutal wird es dagegen beim Ballermann-Techno-Beat inklusive schlechten deutschen Vocals in „Pirateship“ – das schmerzt, ebenso wie das peinlich berührt sein, dass der Refrain trotzdem recht eingängig geraten ist. Eine ähnliche Pein erwartet einen bei allen Songtiteln, oder wem fällt bei „Netflix and Yarr“ mehr als Kopfschütteln ein?

„The Triumph Of Piracy kann eigentlich nur zu einem müden Lächeln bewegen

Eigentlich könnte man sich über RUMAHOY und „The Triumph Of Piracy“ herrlich aufregen. Aber andererseits ist es nur ein müdes Lächeln wert und die Erkenntnis, dass es vielleicht als Placebo oder noch besser Methadon für ALESTORM-Suchtis wirken könnte. Da lieber beim Original bleiben, die haben bei allem Klamauk immerhin irgendwie einen Unterhaltungswert und deutlich mehr Qualität, auf allen Schiffen der Flotte.

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15.03.2018

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2 Kommentare zu Rumahoy - The Triumph Of Piracy

  1. Hypnos sagt:

    Der ‚Piraten Metal‘ hat eigentlich nur eine Speerspitze und die ist natürlich nicht Alestorm, sondern nach wie vor Running Wild. Alben wie Under Jolly Roger, Pile Of Skulls, jedoch insbesondere Port Royal und Death Or Glory stellen locker alles in den Schatten was jede der hier aufgeführten Bands je erbracht hat.

  2. DieBlindeGardine sagt:

    Nunja, außer der Piratenthematik haben Running Wild und Alestorm nun aber auch nicht viel gemeinsam, zumal Rolf und seine Crew der Woche die ganze Sache ja auch etwas ernster angehen, wenn man das so sagen kann.
    Ich höre Alestorm aber tatsächlich auch mal ganz gerne als guilty pleasure, die nehmen sich selbst halt kein Stück ernst und so sollte man an deren Musik auch rangehen. Wenn man mal Bock auf Partymucke und infantilen Humor hat macht das schon Spaß.

    Das Gedudel von Rumahoy inklusive einem lungenkranken Samson aus der Sesamstraße am Mikro ist allerdings unterste Kanone, die wissen schon, warum sie im Video Sturmhauben tragen. Damit würde ich auch nicht in Verbindung gebracht werden wollen.

    2/10