RUADH sind eine Ein-Mann-Band aus Glasgow. Solo-Musiker Tom Perrett stammt jedoch aus dem schottischen Hinterland und hat dort jede Menge Lokalkolorit aufgesogen, den er nun, unterstützt von einigen Mitmusikern, vertont. „The Rock of the Clyde“ ist das zweite Album von RUADH und abermals geprägt von alten Sagen und Mythen.
Was das für die Musik bedeutet, mag sich manch ein Leser jetzt bereits denken. Atmosphärischer Black Metal mit Folk-Elementen schallt aus den Boxen. Im Promo-Zettel werden zum Vergleich einige der üblichen Verdächtigen bemüht, so richtig zutreffend ist dies aber nur bei den Landsleuten von SAOR, zumindest was deren Grundlagen angeht.
RUADH vertonen alte Sagen
Denn während SAOR im Laufe von vier Alben musikalisch gereift sind und ihren eigenen Stil gefunden haben, stehen RUADH noch am Anfang ihres Weges. Dabei orientiert sich die Band noch stark an ihren Vorbildern, lässt aber durchaus musikalisches Talent erkennen. Es ist sogar mehr als das, denn immer wieder schaffen RUADH es, durch herausragende Momente zu glänzen und somit zu überzeugen.
Dabei kann es sich um ausgefallene Melodien handeln, oder auch ein ausgefeiltes Arrangement. Größtenteils bietet „The Rock of the Clyde“ jedoch bewährte Standardkost. Die sechs, beziehungsweise fünf Songs mit je etwa zehn Minuten, bestehen aus altbekannten Black-Metal-Riffs, hin und wieder aufgebrochen durch Folk-Melodien. Manchmal sind diese gut platziert, oft unterbrechen sie jedoch einfach nur den Song. Wenn zum Beispiel im Titelsong für drei Minuten nur noch eine Akustikgitarre ertönt, hat das wenig mit Spannungsaufbau zu tun, sondern ist eben nur ein Part, der schulterzuckend zwischen zwei anderen steht.
„The Rock of the Clyde“ – ein kurzweiliger Ausflug
Dennoch entstehen immer wieder epische Momente, die nicht nur das Potenzial von RUADH erkennen lassen, sondern auch fabelhaft unterhalten. In seinen besten Momenten weckt der Klargesang von Tom Perrett Erinnerungen an DOOMSWORD oder PRIMORDIAL, auch wenn er einige Tonlagen vermissen lässt. Letztlich gelingt es RUADH, mit Songs wie „Fields of Heather“ oder dem zweigeteilten Rausschmeißer „Only distant Echoes reign“, nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen.
Wenn das Zusammenspiel von melodischen Gitarren, emotionalem Gesang und folkiger Atmosphäre stimmt, dann können RUADH Gänsehaut erzeugen. Durch kompositorische Schwächen entstehen aber auch Momente der Belanglosigkeit, die „The Rock of the Clyde“ höhere Weihen verwehren. Für einen kurzweiligen Ausflug in schottische Mythen reicht es aber voll und ganz.
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