Ruadh - 1296

Review

RUADH versprechen auf ihrem Album “1296“ – wer hätte es gedacht – eine Reise in das von englischer Invasion und Freiheitskriegen geprägte Schottland des entsprechenden Jahres. Obwohl der Bandname RUADH, der “roo-ah” ausgesprochen wird und übersetzt “rot“ bedeutet, auf den Herkunftsort des Gründers Tom Perrett anspielt, passt er aufgrund des blutigen Themas inhaltlich auch perfekt zum neuen Album. Zwei Fliegen mit einer Klappe!

Reise ins Jahr 1296 mit RUADH

Mit dem Instrumental “Guardians Of Scotland“ zeichnen die Schotten erst einmal die Kulisse, vor der der Rest der Geschichte stattfinden soll. Dudelsack-Klänge lassen die idyllischen Glens des dreizehnten Jahrhunderts vor dem inneren Auge erscheinen, bevor die E-Gitarren einsetzen und die trügerische Ruhe zerstören. Insgesamt bedient sich “1296“ gern auditiver Symbole, um die in den Songs beschriebenen Szenen zu verdeutlichen und die Stimmung zu setzen, sodass der Hörer in das Konzept und die Geschichte des Albums gesogen wird.

Ab “Sack Of Berwick“, in dem es um die Belagerung der gleichnamigen Stadt geht, kommen dann die aggressiven Vocals dazu, die sich über das ganze Album hinweg mit Klargesang und Chören abwechseln. Obwohl die Kombination in der Theorie gut passt, harmonieren Growls und Gesang nicht immer einwandfrei miteinander und “Ooooh-Chöre“ wie im Song “Toom Tabard“ wirken mitunter sehr pathetisch.

Generell sind RUADH nicht zu experimentierfreudig, sondern verfolgen mit ihrem Sound eine klare Linie. Selbst beschreiben sie ihre Ausrichtung als Atmospheric Black Metal, sind aber, zumindest auf diesem Album, wohl eher im Folk Metal zu verordnen und erinnern sowohl klanglich als auch was die grundsätzliche Thematik angeht stark an ELUVEITIE – nur mit Fokus auf Schotten statt Kelten und ohne Frauengesang.

“1296“ ist kein Novum

Fans von Folk Metal mit historischem Hintergrund und vor allem Liebhaber von Konzeptalben sind bei RUADH genau richtig aufgehoben. Der Aufbau und die Dramaturgie einer Geschichte gelingt den Schotten makellos und durch den Einbau verschiedener Elemente, wie zum Beispiel Pferdegewieher in “The Treaty“, schaffen sie es, die Aufmerksamkeit des Hörers über das Album hinweg zu halten. Klanglich ist “1296“ allerdings kein echtes Novum, hier muss die Band rund um Sänger und Mastermind Tom Perrett noch ihr Alleinstellungsmerkmal finden.

Review von Louisa Esch

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02.04.2023

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