Nach den Studio-Outputs kamen die Doppel-Live-Veröffentlichungen von RPWL und SPOCK’S BEARD ebenfalls zeitgleich heraus. Und auch hier haben RPWL für meinen Geschmack die Nase vorne. Technisch und gesanglich vielleicht weniger versiert, treffen die Songs direkter ins Herz. Außerdem müssen sich die Bayern nicht an besseren Frühwerken messen lassen.
Im Gegensatz zu den amerikanischen Progheads fährt man eher die bewusstseinserweiternde Klangtrip-Schiene. Während die erste Scheibe songorientierter daherkommt und unter anderem mit Gastauftritten von Ray Wilson glänzt (neben „Roses“ auch mit „Not About Us“ vom GENESIS-Album „Calling All Stations“), ist der zweite Teil geprägt durch ausufernde Improvisationen. Eröffnet wird dort mit dem Herzstück des aktuellen Studioalbums „World Through My Eyes“. Der Titelsong, zum fragilen Hochfrequenzschauspiel umgearbeitet, verliert auch live nichts von seiner Größe. Danach huldigt man mit „Opel“, „Welcome To The Machine“ und „Cymbaline“ PINK FLOYD, bevor „I Don’t Know“ und „Hole In The Sky“ den regulären Teil abschließen. Es folgt noch das um sechs Minuten erweiterte „New Stars Are Born“, dessen Anfang Besitzer der Spezialausgabe vom letzten Werk bereits kennen.
Der erste Teil, welcher auf dem Rockpalast-Mitschnitt vom Frühjahr 2005 basiert, ist vergleichsweise kompakt, aber nicht weniger gelungen. Ältere Nummern („Who Do You Think We Are“, „Crazy Lane“ und „The Gentle Art Of Swimming“) zeigen nachdrücklich, dass man nicht erst seit gestern souverän im Bereich luftig-weitflächiger Soundscapes tätig ist. Für dieses Jahr ist eine Live-DVD angekündigt.
Liebhaber progressiver Rockmusik, die Atmosphäre technischen Kabinettstückchen vorziehen, sollten bei RPWL ihr Glück finden. Abgehoben? Möglich. Das Beste was es augenblicklich aus Deutschland zum Thema PINK FLOYD gibt? Wahrscheinlich. In diesem Sinne: „Let’s take a trip and try to kiss the sun!“
Kommentare
Sag Deine Meinung!