Rough Silk - The Good, The Bad & The Undead

Review

Die mehrfach von Rückschlägen unterschiedlicher Weise geprägte Geschichte dieser Band sollte bekannt sein, ebenso aber auch die Tatsache, dass sich das Unternehmen seit geraumer Zeit unter der Obhut von Tasten-Zauberer Ferdy Doernberg befindet, der sich in Sachen ROUGH SILK einmal mehr als echtes „Stehaufmännchen“ entpuppt. Und auch der „Fluch“ der niedersächsischen Formation, dass jenes Label, bei dem sie ihr Comeback-Album „A New Beginning“ veröffentlicht haben, mittlerweile Geschichte ist, konnte die vier Herren nicht stoppen.

Im Gegenteil, der umtriebige Ferdy erweist sich einmal mehr als unbekümmert und zudem auch als überaus konsequent und hat – trotz des wohl nicht gerade geringen Arbeitsaufkommens, das sein Engagement bei Axel Rudi PELL, sowie den zahlreichen weiteren Auftritten als Gastmusiker (wie zuletzt bei AVANTASIA) mit sich bringt – nicht nur das Unternehmen ROUGH SILK auch weiterhin am Start und will darüber hinaus fortan offenbar auch die geschäftlichen Belange nicht mehr dem Schicksal überlassen und kredenzt „The Good, The Bad & The Undead“ (vorerst einmal) in Eigenregie.

Dass es die Band dadurch einfacher hat, mag man vielleicht anzweifeln, keineswegs darf jedoch die Hingabe in Frage gestellt werden, mit der das Quartett André Hort (Bass), Mike Mandel (Gitarre), Alex Wenn (Schlagzeug) und eben Ferdy an den Tasteninstrumenten und am Mikro (sowie wie diversen anderen Instrumenten wie einem Akkordeon) zur Sache geht. Klar hat man sich musikalisch mittlerweile doch schon recht weit von der ursprünglichen Gangart der Band entfernt, doch das sollte ohnehin seit dem letzten Dreher bekannt sein, und dennoch zeigt sich im Verlauf der Spielzeit ausdrücklich, welch begnadeter Komponist Ferdy in allen Belangen ist.

So gibt es, wie schon auf besagter Comeback-Scheibe, ein überaus reichhaltiges Menü zu hören, das neben melodischem Heavy Metal auch jede Menge Zitate aus dem Jazz, der Singer/Songwriter-Ecke und dem Punk-Rock enthält. Alles jedoch gut ausgewogen und stimmig dargeboten. Selbst vor schwermetallischen Extrembereichen machen ROUGH SILK nicht halt, wenn es auch zumeist bei gesangstechnischen „Gewürzen“ aus dieser Ecke bleibt. Dem nicht genug, darf man sich auch noch auf folkloristischen Ausflüge in unterschiedliche Gefilde begeben, unter anderem in „My Next 40 Years“, das auf sympathische Weise ein dezent irisches Flair versprüht, während man zu „When Fist Meets Face“ das Tanzbein zum Tango bemüht. Coole, unterhaltsame Sache, Ole!

Klar, der Gesang von Ferdy wird immer noch nicht jedermanns Sache sein, doch seine hingebungsvolle und sympathische Art und Weise, die Songs vorzutragen, sollte selbst den letzten Zweifler und Nörgler zufriedenstimmen. Mehr Hingabe und Ambition für ein Album (wie auch für die Band generell!) wie man sie in diesem Fall vernehmen kann, gibt es wohl nur ganz selten!

08.04.2013
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