Rotten Casket - Zombicron

Review

Soundcheck August 2023# 12

Es gab im vergangenen Jahrzehnt mal eine Zeit, da war Death-Metal-Kultröhre Martin van Drunen mit ASPHYX, GRAND SUPREME BLOOD COURT und HAIL OF BULLETS etwas überpräsent, zumal sich seine Baustellen musikalisch meist nur geringfügig voneinander unterschieden. Das hat im Laufe der Zeit etwas abgenommen, konzentrierte sich der sympathische Niederländer länger nur auf seine wichtigste Band ASPHYX. Das ließ genügend Raum, um gemeinsam mit seinem Schlagzeug spielenden Kumpel Husky (ASPHYX, CARNAL GHOUL, ex-DESASTER, ex-SODOM) vor zwei Jahren bei den niederländisch-deutschen Deathern ROTTEN CASKET einzusteigen, bei denen im Übrigen auch SODOM-Klampfer York Segatz in die Saiten haut. Nach der gelungenen EP “First Nail In The Casket” im vergangenen Jahr ist eines klar: Von ROTTEN CASKET dürfen wir keinen innovativen Death Metal erwarten, aber jede Menge makabren Spaß.

ROTTEN CASKET machen weiter, wo sie aufgehört haben

Im Grunde hat sich musikalisch im Vergleich zu der EP auf “Zombicron” nichts geändert. Stumpf ist weiterhin Trumpf, aber das soll Death Metal ja bekanntermaßen sehr gut bekommen. Dabei erinnern ROTTEN CASKET trotz des markanten Sängers nicht zu sehr an ASPHYX, außer, dass “Zombicron” ähnlich rotzig wie das ASPHYX-Debüt “The Rack” ist. Im Gesamteindruck klingt das Quintett jedoch viel schwedischer und lässt sich ein ums andere Mal eine feine, morbide Gitarrenmelodie entlocken.

Natürlich “braucht” der gemeine Death-Metal-Fan nicht zwingend eine Van-Drunen-Version von “Left Hand Path” oder “Like An Everflowing Stream”, aber er oder sie wird an dieser kurzweiligen Platte dennoch gewaltigen Spaß haben. Das Songwriting ist größtenteils wirklich gut; ROTTEN CASKET hören sich schlichtweg an wie erfahrene Mucker, die einfach Bock haben, mit Freunden coole Musik auf die Beine zu stellen. Längen gibt es, aber sie halten sich in Grenzen. Dazu passen auch die im Vergleich zu Van Drunens sonstigen Baustellen augenscheinlich etwas weniger ernsthaften Lyrics, ohne dass irgendetwas an “Zombicron” in pubertären Fun-Gore ausartet.

“Zombicron” – Cool für zwischendurch

Tatsächlich würde ROTTEN CASKET ein Ausbau der häufig eher subtil aufzufindenden melodischen Gitarrenarbeit ehrlicherweise recht gut tun. Generell lässt sich der herrlich oldschoolige No-Bullshit-Death-Metal der Band aber wunderbar in nostalgischer Stimmung konsumieren und funktioniert super als Wartezeitüberbrückung zur nächsten ASPHYX-Scheibe. Für Innovation im Genre sorgen ja zum Glück genügend andere Kapellen.

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18.08.2023

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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1 Kommentar zu Rotten Casket - Zombicron

  1. Lysolium 68 sagt:

    Das Ding macht Megalaune!😂

    8/10