Rote Mare / Dire Fate - Split

Review

Ein australisches Doppel kommt da auf uns zu, aber nicht im Tennis, sondern im Doom Metal. ROTE MARE und DIRE FATE aus Down Under teilen sich die vorliegende Silberscheibe, veröffentlicht über Rotedoom Records, welches in den Händen der Mitglieder von ROTE MARE liegt.

Den Anfang machen DIRE FATE, welche hiermit auch nach einigen Undergroundveröffentlichungen nun ihren Labeleinstand feiern. Die Herren aus Melbourne stehen für klassischen, traditionellen True Doom Metal mit schleppenden Rhythmen, verschrobenen Riffs und morbider Atmosphäre. Das instrumentale Intro „Evil Ascending“ erinnert ein wenig an APOSTLE OF SOLITUDE. Sie klingen auch auf den beiden folgenden Songs „Satanic Eclipse“ und „Salvation Through Pessimism“ herrlich knarzig, spielen den Doom Metal der alten Schule wie aus dem Lehrbuch, und folgen damit den schon recht ausgetretenen Pfaden von BLACK SABBATH, der ersten CANDLEMASS Platte „Epicus Doomicus Metalicus“ oder REVEREND BIZARRE, hier vor allem dem Debütalbum „In the Rectory of the Bizarre Reverend“, wobei das letzte, sehr melodische Stück auch ein wenig den Geist der guten alten NWOBHM atmet. Hervorzuheben sind auf jeden Fall die mystischen Gesangsmelodien sowie die starken Soli!

ROTE MARE sind vielleicht einigen schon durch ihr exzellentes Album „Serpents Of The Church“ bekannt. Auch diese Band ist im traditionellem, melodischen Doom Metal beheimatet, die Atmosphäre aber ungleich makabrer. Und mit Phil Howlett hat die Band einen wirklich ausgezeichneten Sänger an Bord, dessen theatralische Gesangsdarbietung zu dieser Musik wie die Faust aufs Auge passt. „Sinking Ships“ ist ein kurzer, knackiger, dunkler Song, mit klassischem Gothic Feeling. Wirklich herausragend, und auch das beste Stück insgesamt auf dieser CD ist aber das absolut passend betitelte „The Hour Of Doom“, ein 15minütiges intensives Epos mit typischen, markanten Tony-Iommi-Riffs, dem theatralisch-extaltiertem, klagenden Gesang sowie hier und da Einflüssen der frühen SAINT VITUS.

Alles in allem ein wirklich lohnenswerte Veröffentlichung für alle Anhänger des klassichen Doom Metals. Wenn man sich für eine der beiden Bands entscheiden müsste, hätten ROTE MARE ganz klar die Nase vorne, da sie mehr Spiritualität versprühen und mit wirklich tollen, beschwörenden Melodien aufwarten. Aber das muss man ja glücklicherweise nicht.

09.05.2013

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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