Rot On The March - Era Of The Penultimate Steps
Saskia Pompe 
Russische Gothicprojekte gibt es nur wenige, und eines von ihnen ist ROT ON THE MARCH. Mit „Era Of The Penultimate Steps“ wurden acht Songs mit knapp 34 Minuten Spielzeit veröffentlicht, die leider beliebig austauschbar sind. Kennt man den ersten Song, kennt man alle. Eine große Liebe zu dunklen, psychedelischen Klassikern wie SISTERS OF MERCY ist deutlich hörbar, allein schon durch die Gitarrenmelodien, mit denen sie die acht Songs zu einem schier endlos dauernden Stück verbinden. Gepaart mit weiblichen Vocals erinnert ROT ON THE MARCH streckenweise doch viel zu stark an Andrew Eldritch mit Ofra Haza.
Durch die Aneinanderreihung sticht kein einziger Song wirklich heraus, kein Track bleibt beim Hörer so wirklich hängen. Eigentlich ist das schade, denn ROT ON THE MARCH versprühen eine gehörige Portion 90ies-Flair.
Durch das stetige Zurückgreifen auf dieselben Strukturelemente – auch im Artwork – wirkt die Platte insgesamt sehr reduziert, fast schon lieblos dahinproduziert. Da Gothicrock eine Musikrichtung ist, die es in Russland etwas schwieriger hat (Subkulturen sind in osteuropäischen Ländern nicht unbedingt hoch angesehen, sagten mir einst russische WGT-Besucher), ist die deutlich hörbare Sympathie für alte Klassiker und den Mut, selbst an solche Projekte zu gehen, natürlich hoch anzurechnen. Große Gothicfans werden die halbe Stunde Spielzeit vielleicht sogar mögen. Sonderlich ausgefeilt wirkt sie jedoch nicht und bei der international doch sehr große Szene wird sich das Projekt nicht wirklich behaupten können.
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