Das hier gebotene Stück Musik zeigt sich wahrlich so ganz anders, als es mir durch verschriftlichte Information im Vorfeld näher gebracht wurde. Progressive Metal in der instrumentalen Linie von Bands wie DREAM THEATER, versetzt mit düsteren Soundelementen sollen den Italienern eine ganz eigene Wirkung verschaffen – doch dem lässt sich alles in allem so gar nicht zustimmen. Zunächst sei gesagt, dass sich die Gruppierung angesichts dieses Albums lieber nach dem Namen ihrer Sängerin benannt hätte als nach einem, eine Gesamtbandleistung implizierenden Bandnamen.

Während des absoluten Großteils des musikalischen Geschehens agieren die Instrumentalisten nämlich schlichtweg als austauschbare Statisten. Man fühlt sich, als befinde man sich auf einem Ausflugsdampfer für Senioren, wobei eine südländische Band mit Mini-Budget schnulzige 0815-Melodien vor sich hinklimpert. Mit Metal oder wenigstens Rock hat das Ganze reichlich wenig zu tun, im extremsten Fall könnte man von einem weiblichen Eros Ramazotti Verschnitt sprechen. Dort liegt allerdings auch der einzige Aspekt begraben, über den man auf “Terrenica“ über sämtliche Stilgrenzen hinaus halbwegs positiv sprechen kann.

So kann Sängerin Angela Grassi durchaus das Mikro schwingen und hat eine Stimme, die Dieter Bohlen sicherlich ein oberflächliches Grinsen auf die Lippen zaubern würde. So wirkt die ganze Geschichte viel eher als Solo-Auftritt, wobei die Songs auch etwas mit dem typischen Bohlen-Niveau gemein haben. Lahme Pop-Kamellen mit unsäglich primitiven, schon zigtausendfach gehörten Hooklines, die oben drauf mit vor Klischee und Kitsch nur so triefendem Keyboard-Gesäusel durchsetzt sind. Spätestens nach zwei Songs ist die Achtung vor dem Gesangstalent der Fronterin auch einem Gefühl der gelangweilten Resignation gewichen. Da nützen selbst die fast metallisch anmutenden progressiven Frickeleien im Mittelteil des Albums nichts mehr. “Terrenica“ taugt dahingehend maximal als Hintergrundmusik fürs Kaffeekränzchen von Opa und Oma.