Ross Friedman alias ROSS THE BOSS lässt allein durch seinen Namen Erinnerungen an bessere Heavy-Metal-Tage wach werden. Er steht für eine Zeit, in der MANOWAR nicht nur durch Peinlichkeiten, sondern vor allem durch überragende Alben auffielen. „Born Of Fire“ ist Friedmans vierter Versuch, an diese Glanzzeiten anzuknüpfen.
„Born Of Fire“ folgt dem bekannten Rezept
Wie schon auf dem Vorgänger „By Blood Sworn“ unterstützt ihn dabei seine Tourband. Bassist Mike LePond und Schlagzeuger Steve Bolognese sorgen für ein sattes Fundament. Durch zahlreiche Liveshows sind die Musiker zu einer amtlich groovenden Einheit zusammengewachsen.
Sie lassen Friedman stets genügend Raum für seine typischen Riffs und Melodien. Da der Saitenhexer zu jederzeit Tonangebend ist, erinnern ROSS THE BOSS ein ums andere Mal an MANOWAR. Das Intro von „Shotgun Evolution“ geht beispielsweise als Querverweis zum Überhit „Hail And Kill“ durch.
Zugegeben, jeglichen Verzicht auf Reminiszenzen an frühere Großtaten des Herren Friedman hat sicherlich niemand erwartet. Allerdings sind sie Fluch und Segen zugleich. Natürlich versteht der Boss sein Handwerk immer noch. Doch fehlt es schlicht an einem charismatischem Sänger, der das Songmaterial entsprechend zu nutzen weiß.
ROSS THE BOSS verschenken Potential
Nur damit wir uns nicht falsch verstehen: Marc Lopes macht auf „Born Of Fire“ einen absolut soliden Job. Aber er ist eben kein Eric Adams. Genau den hätte es aber gebraucht, um das volle Potential von Songs wie dem knackigen „Denied By The Cross“ oder dem hammerharten „Glory To The Slain“ zu entfalten.
Dazu kommen einige wahrlich unspektakuläre Kompositionen. Der Titelsong etwa plätschert mit schon tausend mal gehörten Riffs vor sich hin. Gleiches gilt für das darauffolgende „Demon Holiday“. Cooler ist da schon der Dudelsackeinsatz in „Maiden Of Shadows“. Durch diesen musikalischen Farbtupfer erhält der Song wenigstens ein Alleinstellungsmerkmal, das hängen bleibt.
Von den Desastern der jüngeren MANOWAR-Vergangenheit ist ROSS THE BOSS weit entfernt. Doch auch er rennt den Glanzzeiten seines früheren Brötchengebers erfolglos hinterher. „Born Of Fire“ kommt nie über ein mittelprächtiges Niveau hinaus. Höchstens absolute Die-Hard-Fans des Gitarristen könnten an dieser Platte ihre Freude haben.
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