Ross Jennings - A Shadow Of My Future Self

Review

ROSS JENNINGS zeigt sich mit seinem Debütalbum “A Shadow Of My Future Self“ von einer ganz neuen Seite. Weg von HAKENs vielseitigem Progressive Metal, hin zu einer Mischung aus Progressive Rock, Pop und Indie. Jetzt liegt es an dem Künstler, ein Statement in diesen Genres zu setzten, was sich als schwierige Aufgabe entpuppt.

“A Shadow Of My Future Self“ und die melodische Dauerschleife

Früh fällt auf, dass die Songs sehr eingängig klingen. Schwer verdaulich oder gar komplex wirken nur wenige Tracks. “Better Times“ startet mit ROSS JENNINGS‘ typischen Klargesang und einem entspannenden Akustikgitarrenstück. Doch “Words We Can’t Unsay“ zeigt, wohin die Reise geht. Mit Effekten und poppigen Songeinlagen spielt sich der HAKEN-Vokalist durch den Song.

Vieles erinnert verstärkt an Singer-Songwriter-Melodien und sollte daher dem Konsumenten von einigen radiotauglichen Stücken bekannt sein. Auch “Rocket Science“ folgt diesem Modell, setzt jedoch einen sehr eindimensionalen Refrain obendrauf, der geradezu nach Austauschbarkeit schreit. Zwischendurch erklingen kurze Gitarrensoli, die komplett untergehen.

“Violet“ zeigt dagegen, wie gut progressiver Mainstream-Rock funktionieren könnte. Ein knackiger Einstieg, angestimmt durch Saxophone und stürmischen Riffs, leitet über zu taktvollen Gesangseinlagen. Mehrere Breaks geben dem Track seine notwendige Essenz und das Gitarrensolo à la STEVEN WILSON huldigt modernem progressive Rock.

ROSS JENNINGS verfehlt sein Ziel

Leider war es das mit der Einzigartigkeit. Lediglich “Grounded“ verspricht etwas Abwechslung, besitzt jedoch kaum Wiederhörwert. Das gilt für einen Großteil der Stücke auf “A Shadow Of My Future Self“. Trotz der Eingängigkeit bleiben die Songs nicht im Kopf und geraten schnell wieder in Vergessenheit.

Ebenso wie “Grounded“ zieht sich auch “Phoenix“ in die Länge. Nur mit dem Unterschied, dass sich der benannte Titel monoton vorwärtsquält und erst in den letzten vier Minuten kurz seinen Fesseln entflieht.

Das Cover von DUA LIPAs “Be The One“ schließt als Bonus Track das Album ab. Ironischerweise kommt JENNINGS‘ Stimme hier am authentischsten zur Geltung. Doch an das Original reicht die Coverversion nicht ran.

ROSS JENNINGS‘ druckloses Debütalbum

Es wäre nicht fair, ROSS JENNINGS Soloalbum mit HAKEN zu vergleichen. Dafür bedienen beide Acts zu verschiedene Stile. Im Allgemeinen ist es sogar eine recht gute Idee, im Mainstream nach Inspiration zu suchen. SLEEP TOKEN haben zum Beispiel eindrucksvoll bewiesen, wie kreativ solche Genrefusionen klingen können. Doch Jennings füllt keine Marktlücke aus. Vielmehr gehen wenige, wirklich schöne Momente in der Gleichförmigkeit des eindimensionalen Klangs unter.

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09.01.2022

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