Rorcal - Silence

Review

Die schweizerische Band RORCAL rumort schon seit einer Weile durch den Untergrund und hat sich mit Werken wie „Muladona“ oder „Creon“ einen Namen bei Fans des düsteren, Black-Metal-lastigen Dooms gemacht. Ein Vergleich mit der belgischen Kultband AMENRA war selten weit weg. Mit ihrem neuen Album „Silence“ starten RORCAL einen erneuten Angriff.

RORCAL üben sich in lauter Stille

Wer anhand des Albumtitels „Silence“ denkt, dass RORCAL sich in Ambient-ähnliche Sphären begeben, der irrt gewaltig. Wie beim Vorgänger „Muladona“ präsentieren sich RORCAL auch auf ihrem neuen Album laut und übermächtig. In gewohnter Manier lassen die Schweizer ihre geballte Wut auf die Hörer los. Weiß man beim Opener „Early Mourning“ zu Anfang nicht genau, wo oben und unten ist, lichtet sich das Chaos im Verlauf und man ist in RORCALs Sog gefangen. „Silence“ könnte an die Urmacht von „Muladona“ anknüpfen, wäre da nicht diese unsägliche Produktion, die das Hörerlebnis deutlich überschattet. Statt, wie zuvor, warm und trotz aller Wucht dynamisch zu klingen, wirken die Songs immer wieder verzerrt. Aber nicht auf eine künstlerische, gezielt eingesetzte Art und Weise, sondern mehr, als ob beim Abmischen etwas schiefgelaufen ist. Gerade bei höherer Lautstärke fühlt sich der Sound fast unerträglich an. Dadurch möchte man das Album nicht am Stück runterhören, sondern ist nach zwei Minuten bedient, was schade ist, denn die Songs machen an sich einen guten bis sehr guten Eindruck. RORCAL eben!

„Silence“ – Rückschritt in die Dunkelheit

Wer nach der letzten Scheibe weiteren Fortschritt oder einen Ausbau RORCALs Fähigkeiten erwartet, wird womöglich enttäuscht. Gewiss – die Schweizer haben nicht an Härte und Energie verloren, liefern mit „Silence“ aber auch keine neuen Einsichten. Im Vergleich zum Vorgänger bauen RORCAL das Element des Chaos weiter aus. Stücke wie „Early Mourning“, „Hope Is Cancer“ und „Extinguished Innocence“ erzeugen an vielen Stellen ein Gefühl des Wahnsinns oder der Megalomanie. Ähnliches kennt man schon von Projekten wie SERPENT COLUMN, nur besser ausgeführt. Hier hätten RORCAL vielleicht lieber bei ihren Leisten bleiben sollen. Denn, sobald sie einmal geordneter auftreten („Childhood Is A Knife In The Throat“), überzeugen sie deutlich mehr. „Silence“ ist damit ein solides Album für Fans des wirklich Extremen. Wer gut gemachten Blackened Doom erfahren will, greift besser zum Vorgänger.

23.09.2023

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1 Kommentar zu Rorcal - Silence

  1. nili68 sagt:

    Das ist mir zu viel Sound und zu wenig Musik.. bzw. wird diese darunter begraben. Kann auch sein, dass ich bereits zu alt für sowas bin. Früher hätte ich das bestimmt gefeiert, gerade weil’s so fett klingt.