Root - Casilda

Review

Neben den ganzen Prügelbands kommt mit ROOT ein weiterer Exportschlager aus Tschechien, der mit seinen ersten drei Alben auch die Black-Metal-Szene der ganzen Welt prägte.
Zusammen mit TÖRR, DEBUSTROL und MASTERS HAMMER waren ROOT wohl eine der ersten Extrem-Metal-Bands aus Tschechien. Sicherlich hat der Wandel des Gesangs einiges an Härte aus der Musik herausgenommen, aber der gar opernartige Stil von Sänger und Mastermind Big Boss, der singenden Billardkugel (und im übrigen auch der Gründer der offiziellen Church Of Satan in Tschechien), macht, gepaart mit Melodien in Moll, eine ziemlich düstere Stimmung.

Die hier vorliegende Mini-CD erweckt bei mir eher den Eindruck einer Single, da der Titel „Casilda’s Song“ (der ja eigentlich vom dritten Album ist) hier gleich in zwei verschiedenen Versionen vorhanden ist, wobei es dann zusätzlich noch zwei Coversongs und einen neuen Titel gibt.
Die Versionen von „Casilda’s Song“ sind eher klassisch gehalten, die „Illegal Orchestra Version“ kommt sogar ganz ohne Gitarren und Percussion aus. Hier werden nur Streichinstrumente eingesetzt, die aber auf ihre Art und Weise auch die nötige Härte in dieses Lied bringen. Freunden von THERION oder HAGGARD dürfte dieses Lied in den beiden besonderen Versionen sehr gut gefallen.

Zu Beginn der CD stehen aber erst einmal die beiden Cover. Der erste Titel „Little Wing“ ist eine Coverversion eines Jimi Hendrix-Songs, der, wie ich es empfinde, sehr gut umgesetzt ist, musikalisch wie auch stimmlich. Da ich nicht wirklich ein großer Fan von Hendrix bin, finde ich sogar, dass die Version von ROOT auch viel besser als das Original ist (auch wenn mir hier sicher einige widersprechen werden.)
Als zweites kommen einem dann wirklich sehr bekannte Töne ins Gehör, denn hier hat sich die Band an den Beatles-Song „Strawberry Fields Forever“ gewagt. Im Vorfeld war ich doch eher sehr skeptisch, da ich den Titel im Original wirklich sehr mag, aber ich wurde nicht enttäuscht. ROOT haben diesen Song klasse bearbeitet und der sehr eigenwillige Gesang von Big Boss, den er sich mit dem Gastsänger Martin Kajzar teilt, gibt dem Stück noch eine besondere Note.
Der letzte Track auf der CD, „Human“, ist der von mir genannte neue Song der CD, der auch gleich den härtesten verkörpert. Allerdings ist er dennoch orchestral gehalten, mit viel Bombast, aber auch teilweise mit Schrei- bzw. Kreischgesang.

Das Video, also der mitgelieferte Multimedia-Track der CD, zeigt ROOT, die bei einem Liveauftritt „Casilda’s Song“ performen. Hierbei kann man unseren guten Jiri „Big Boss“ Valter beobachten, wie er im Batman-Umhang, zu eng geratenen Leggins und angemalter Birne über die Bühne fegt. Prädikat: Absolut sehenswert!

Trotz der wenigen Titel und des sehr wenigen neuen Materials ist dies doch eine gelungene Mini-CD. Allerdings ist diese auch schon nicht mehr das Neueste, da sie schon seit einem Jahr im Handel erhältlich ist. Mir gefällt sie wirklich gut, aber jeder muss dann doch für sich entscheiden, ob er diese Scheibe wirklich zu Hause braucht oder nicht.

26.06.2007

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