Romuvos - Spirits

Review

Soundcheck Februar 2024# 8

Wer gerne Folk und Viking Metal hört, wird bei ROMUVOS sicher hellhörig werden. Die Band, die hierzulande noch ein relativ unbeschriebenes Blatt ist, hat sich dem Baltic Folk Metal verschrieben. Das klingt zwar nicht nach einer absoluten Neuerfindung, aber trotzdem nach einer spannenden Randerscheinung. Wir haben mal reingehört.

ROMUVOS als Botschafter baltischer Kultur

Auf den ersten Blick machen ROMUVOS nicht so viel anders, als die meisten anderen Bands aus diesem Bereich auch. Sie bedienen sich exotischer Instrumente wie Maultrommel, Schellen oder Zimbel, und mischen diese mit dröhnenden E-Gitarren und Drums, gehen in martialisch anmutenden Kostümen und mit bemalten Gesichtern auf die Bühne und singen von vergangenen Zeiten. Wo liegt also der große Unterschied? In erster Linie in der Thematik. ROMUVOS konzentrieren sich auf die baltische Kultur und Tradition vor der Christianisierung. Dies schlägt sich zum einen in den Songtexten, zum anderen in der gesungenen Sprache nieder. Längst nicht alle Songs sind auf Englisch geschrieben, sondern einige auch in Litauisch und Altpreußischen Sprachen gehalten, was dem Ganzen eine ungewöhnliche Note verleiht. Ein bisschen wie IN EXTREMO aus dem Baltikum, nur ohne die unzähligen Dudelsäcke und mit mehr Metal-Elementen.

Kommen wir zum Sound allgemein. “Spirits“ steigt mit dem “Snake Dance“ ein, ein Song mit hypnotischer, repetitiver Gesangslinie und langsamem, treibendem Beat. Das gesamte Album ist relativ in Midtempo gehalten, lediglich zwei Songs sind ein bisschen temporeicher. Das macht aber einen Gutteil der Atmosphäre aus, ebenso wie die beschwörungsartig gesungenen, mehrstimmigen tiefen Gesangslinien. Pathos, wie ihn DEVIN TOWNSEND nicht besser hinbekommt, nur nicht so experimentell und schräg. “Sun And The Morning Star“ erinnert, nicht zuletzt durch die Untermalung der Maultrommel und den stetigen Rhythmus, ein wenig an “Black Thunder“ von THE HU. Spätestens bei “World Tree“ ist rhythmisches Kopfnicken angesagt, es fällt hier schwer, stillzuhalten. Die Hypnose von ROMUVOS zeigt Wirkung.

“Spirits“ – dichte Atmosphäre im baltischen Gewand

Es fällt schon nach dem ersten Durchlauf schwer, sich dem Sog der Musik zu entziehen. Einige Stücke auf “Spirits“ hätten gut in Soundtracks von Verfilmungen wie Dune oder Game Of Thrones gepasst. ROMUVOS kreiren auf “Spirits“ ein Ambiente das dazu einlädt, der Fantasie freien Lauf zu lassen und sich an ein Lagerfeuer unter einem klaren Sternenhimmel irgendwo im Nirgendwo zu träumen. Alternativ darf es auch der nächste größere Mittelaltermarkt mit Feuershow und ROMUVOS auf der Bühne sein.

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02.02.2024

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2 Kommentare zu Romuvos - Spirits

  1. nili68 sagt:

    Gefällt mir. Schmissig, aber mit der nötigen Dichte. 8 Punkte für das Lied.

  2. Watu sagt:

    Eigentlich ist mir das zu seicht. Das MIttelalter kann für mich schon etwas authentischer klingen und das Mittelalter war sicher nicht „auf Rosen gebettet“. Dennoch muss ich sagen, kann ich mich dem auch nur schwer entziehen. Das Ganze verströmt einfach eine umgemein angenehme Atmosphäre. Ich würde es eher als Hinterbrundberieslung laufen lassen, da tut man dem sicher auch etwas unrecht, aber dafür ist es wirklich sehr gelungen. Einer der besseren Erzeugnisse dieses Genres, vor allem weil es ohne übermäßigen Kitsch auskommt.

    7/10