Wer sich bisher gefragt hat, warum ROME eigentlich bei metal.de eine Rolle spielen, dem wird heuer wenig Grund zum Zweifel gelassen. Mit Gastauftritten von Alan Averill (PRIMORDIAL), Joseph D. Rowland (PALLBEARER), Adam Nergal Darski (BEHEMOTH), J.J. (HARAKIRI FOR THE SKY) und Laure Le Prunenec (IGORRR) bietet „The Lone Furrow“ mehr Metalmusikern eine Plattform als die letzte MYRKUR-Scheibe.
„The Lone Furrow“ denkt groß
Nach dem folkigen Ausflug „The Dublin Session“ (2019), welcher unmittelbar dem letzten Studioalbum „Le Ceneri Di Heliodoro“ (2019) folgte, kehren ROME mit eiligen Schritten zu ihren martialischen Folk-Noir-Wurzeln zurück. Unzweifelhaft, dass auf „The Lone Furrow“ wieder gewichtige Themen besprochen werden.
Und die wichtigste Nachricht vorab. ROME sind und bleiben eines der relevantesten Projekte des gesamten Genres. Dieser Status wird durch „The Lone Furrow“ weiter untermauert. Die breite Kollaboration mit Künstlern aus der Metalszene sollte zudem die Schnittpunkte des Neo-Folk-Projekts und interessierten Metalheads vergrößern. Alles andere wäre eine Schande, denn ROME sind auf „The Lone Furrow“ derart ausdrucksstark, tiefsinnig und ästhetisch vollendet, dass Genregrenzen keinerlei Rolle spielen dürfen.
Immer wieder kommen politische Vereinnahmungen auf das Tableau. Für Jérôme Reuter ist diese Diskussion nicht vollkommen neu. Die Zusammenarbeit mit dem esoterischen Buchautoren und Musiker Aki Cederberg wird in dieser Hinsicht allerdings nicht unbedingt für Beruhigung sorgen. Gleichermaßen setzt das erste Stück „Masters Of The Earth“ die Zeichen für die inhaltliche Ausrichtung von „The Lone Furrow“:
„We live beyond your modern man and all his justifications for his world of progress“.
Die Haltung von Reuter zur modernen Welt von unbegrenztem Fortschritt und Globalisierung bleibt kritisch. Auf „Le Ceneri di Heliodoro“ illustrierte dies „The West Knows Best“, „The Lone Furrow“ platziert sich gleich zu Beginn. Ob kleine Nadelstiche wie „Ächtung“ und „Über alles“ neben diesem politphilosophischen Gedanken notwendig sind, ist eine andere Frage. Aber Provokation ist ja auch ein bisschen Rock’n’Roll.
ROME schaffen ein Meisterwerk
„The Lone Furrow“ ist im besten Sinne inspirierend, treibend und voller kritischer Denkanstöße. Nahezu jeder Song steuert auf einen individuellen Höhepunkt zu, sei es nun das offensichtliche „The Angry Cup“ mit Nergal, „Kali Yuga Über Alles“ oder das eindringliche „Obsidian“.
ROME fühlen sich dabei so schwer und düster wie eine Band der hier bevorzugten Genres an. „The Lone Furrow“ atmet einen ganz eigenen Geist, eine individuelle Stimmung. Dies ist, neben großer Qualität, das Erkennungsmerkmal von außergewöhnlichen Alben.
Gefällt mir ganz gut. Rome gehören zu den Bands auf die ich viel zu spät aufmerksam geworden bin.
Richtig gut fand ich die bis „Masse Mensch Material“. Danach zwar auch nicht schlecht, aber halt auch nicht mehr so gut. Quasi seit die von CMI weg sind..