Nur wenige Monate nach dem überragenden Debütalbum „Nera“ kehrt das luxemburgische Projekt ROME mit seinem zweiten Album zurück. Und auch mit „Confessions d’un voleur d’ames“ hat Jerome Reuter wieder ein kleines Meisterwerk des Neofolks geschaffen, wenn jedoch auch bei seinem zweiten Werk die Bezeichnung „Neofolk“ nur ansatzweise das musikalische Schaffen von ROME beschreiben kann. Dass die Erwartungen nach „Nera“ hoch sein würden, hat sich der Luxemberger selbst zuzuschreiben, da dieses in qualitativer Hinsicht und musikalischer Kreativität kaum noch Spielraum nach oben zuließ. Glücklicherweise hält „Confessions d’un voleur d’ames“ problemlos das Level des Vorgängers, grenzt sich gleichermaßen von diesem ab und belegt in beeindruckender Art und Weise, dass ROME neben Bands wie ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO oder DERNIERE VOLONTE aktuell zu den faszinierendsten Bands des Apocalyptic/Military Neofolk-Genres zu zählen ist.
12 neue Songs hat Jerome Reuter auf das neue Album gezaubert und erneut zieht einen das Album von den ersten Klängen an völlig in seinen Bann. Schon der Opener „Ni dieu ni maitre“ legt die Grundlage für die eher beklemmende Atmosphäre des Albums. Zunächst mit sanften Ambient-Sounds beginnend, dann in apokalyptisch-militärische Klänge übergehend, zeigt sich bereits hier auch schon die musikalische Bandbreite des Albums. Die Sprachsamples sowie Reuters charismatisch-düsteren Vocals lassen den Hörer spätestens zum Ende dieses ersten Songs völlig in die Welt von ROME eintauchen. Der weitere Verlauf zeigt ROME dann vor allem von einer bedrohlich ruhigen Seite, die vor allem im Rahmen des Songs „Der Wolfsmantel“ eindrucksvoll zum Vorschein kommt. Ein faszinierender Song, der durch seine Instrumentierung, die deutschen Sprachsamples und den eindringlichen Gesang wie kaum ein anderer Song die Klasse von ROME unter Beweis stellt. Trotz dieser bedrohlichen Ruhe, die die ersten Songs des Albums ausstrahlen, liegt über allen Songs auch immer dieser gewisse Zauber, der ROME so auszeichnet. Oft überraschen die Songs mit zarten Melodien, aber auch mit verwirrenden Samples wie beispielsweise bei „The Twisted Crown“.
Mit „Le voile de l’oubli“ tendiert neben dem Opener eigentlich nur ein weiterer Track wieder ein wenig mehr Richtung Military Pop/Folk, auch hier wieder ergänzt durch das ganze Album durchziehende Neo-Klassik-Elemente. Denn auch die letzten Songs von „Confessions d’un voleur d’ames“ zeigen ROME dann wieder von einer sehr ruhigen und nachdenklichen Seite, stellvertretend sei hier nur der wunderbare Song „Wilde Lager“ genannt, dessen anmutende Stille am Ende jedoch jäh zerstört wird.
„Confessions d’un voleur d’ames“ ist ein mehr als würdiger Nachfolger von „Nera“, der insgesamt betrachtet sehr viel ruhiger und persönlicher ist als sein Vorgänger es war, somit jedoch auch seine Eigenständigkeit bewahrt. ROME haben mit „Confessions d’un voleur d’ames“ ein Album geschaffen, das gleichermaßen wunderschön und faszinierend, aber auch bedrückend und traurig ist.
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