Rome - A Passage To Rhodesia
Review
Um zum Einstieg zu erklären, worum es bei „A Passage To Rhodesia“ geht, zitiere ich die bandeigene Website von ROME: „Konzeptuell entfaltet sich „A Passage to Rhodesia“ vor der Szenerie des rhodesischen Bürgerkriegs der 70er Jahre, in der nach Imperialisten Cecil Rhodes benannten, ehemaligen britischen Kolonie. Nicht romantisierend, nicht beschönigend und nicht verurteilend beschreibt Jerome Reuter hier das Lebensgefühl und die Erfahrungswelt einer Generation vorrangig weißer Afrikaner, die ihr Leben für eine verlorene Sache aufgeben, gefangen in einem Netz aus Vorurteilen und engstirniger Selbstgefälligkeit.„
Ein schwieriges Thema hat ROME-Mastermind Jerome Reuter sich hier ausgesucht und genauso schwierig gestaltet sich seine Musik. 2005 gegründet, veröffentlicht Reuter mit „A Passage To Rhodesia“ Werk Nummer 13 seiner Solo-Band, welche durch Gastmusiker aus dem Freundeskreis des Künstlers bereichert wird. Er bezeichnet seine Musik als „Chanson Noir“. Nachdem ich mit diesen Begriffen nichts anfangen konnte und auch die Musik von ROME nicht zu kategorisieren wusste, machte ich mich schlau: Chanson bezeichnet ein musikalisches Genre, welches fest im französischen Kulturkreis verwurzelt ist und durch eine Sängerin oder einen Sänger gekennzeichnet ist, welcher Instrumental begleitet wird. Eine gute Umschreibung für die dargebotene Musik, denn das Album bietet ausschließlich gelungenen Klargesang von Reuter, welcher die traurige Geschichte um die Rassentrennung und deren Eskalation im Rhodesien der 70er Jahre beschreibt und dabei von akustischen Instrumenten begleitet wird.
Besonders textlich weiß das Album zu begeistern. Manche Passagen sind im Kontext zum Album so emotional wie ergreifend und regen zum Nachdenken an. Passagen wie:
„O, you; my lowland brother
What did we really know of each other?
For they had seen to it that we were kept apart.
O, you; my lowland brother
When did we lose each other?
For you were but a boy with the freedom of falcons in his heart.„
Hier zeigt sich die Sinnlosigkeit von Vorurteilen und Engstirnigkeit. Viel Leid könnte vermieden werden, wenn die Menschen offener aufeinander zugehen würden. So wird der Hörer gezwungen, sich ein trauriges und hartes Kapitel der Geschichte vor Augen zu führen und sich damit auseinanderzusetzen.
Gerade durch dieses Konzept und die Umsetzung des Albums schafft Reuter ein intensives und undankbares Stück Musik. „A Passage To Rhodesia“ ist schwer verdaulich, experimentell und kein Album für die breite Masse. Dennoch ist die Musik von ROME eine interessante musikalische Erfahrung, welche voraussetzt, dass der Hörer ohne Vorurteile an sie herantritt. Wer mit solcher Musik etwas anfangen kann und bereit ist, seinen Horizont zu erweitern, den wird „A Passage To Rhodesia“ einen großen Schritt weiterbringen. Mich hat Reuter schwer beeindruckt. Ich habe in letzter Zeit keine Platte gehört, welche mich derart ergreifen und süchtig machen konnte. Auch nach dem Hören lag mir das Album schwer im Magen und es wird eine ganze Zeit dauern, bis ich mit diesem Meisterwerk annähernd fertig sein werde.
Rome - A Passage To Rhodesia
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Ambient, Experimental, Industrial, Post-Rock |
Anzahl Songs | 12 |
Spieldauer | 51:53 |
Release | |
Label | Trisol Music |
Trackliste | 01. Electrocuting An Elephant 02. The Ballad Of The Red Flame Lily 03. One Fire 04. A Farewell To Europe 05. The Fever Tree 06. Hate Us And See If We Mind 07. The River Eternal 08. A Country Denied 09. Lullaby For Georgie 10. In A Wilderness Of Spite 11. Bread And Wine 12. The Past Is Another Country |