Rolo Tomassi - Eternal Youth

Review

Galerie mit 15 Bildern: Rolo Tomassi - Summer Breeze Open Air 2018

Als ich meine wöchentliche Metal.de-Post öffnete und mir derweil ein nichtssagendes Cover mit der Aufschrift “Eternal Youth“ entgegen fiel, dachte ich, vielleicht haben sie mich mal wieder mit dem 70-Jährigen Opernfetischist von nebenan verwechselt. ROLO TOMASSI? Klingt allein vom Name her wie ein italienischer Kastrat mit gekünstelter Sopranstimme. Nicht? Ach hier singt ja eine Frau, und wie! Ist das Mel von FUCK THE FACTS? Nein. Und was machen die Musiker für einen abgedrehten Wahnsinn, welche Drogen haben die nicht genommen? Weiß nicht. Brainstorming in Hochgeschwindigkeit lautet meine aktuelle Reviewtaktik, von der musikalischen Ausrichtung der tatsächlich britischen Band nicht gerade weit entfernt.

Ich weiß nicht ob “Eternal Youth“ unter anderem derart durchgedreht ist, weil es sich um eine Zusammenstellung aus Bandraritäten handelt und demnach ein wenig der rote Faden fehlt oder weil ROLO TOMASSI schlichtweg kaputt sind. Ich tippe eher auf Letzteres – nichts für ungut. Homogenität scheint kein großer Freund der Band von der Insel zu sein, stilistische Monogamie der Teufel in Persona. “Keine Experimente!“, sagte einst unser ehemaliger Kanzler Konrad Adenauer. Aha. Die Truppe um Sängerin Eva scheint darauf einen Dreck zu geben und schmeißt munter die wüstesten Zutaten in die Auflaufform. Entstanden ist schlussendlich eine absolut wahnwitzige Mixtur aus Mathcore, Jazz, Noise, Alternative Rock und allem was sonst so geringfügig tangiert.

Die Frontkatze kann fast ebenso variabel wie die mutige Instrumentalfraktion. Meistens ist sie bissig wie ein längst ausgestorbener Säbelzahntiger, doch gerade auf der zweiten CD, wo der musikalische Irrsinn zum gnadenlosen Höhepunkt avanciert, wird sie auch mal ganz zahm und beweist wie gut sie doch klar singen kann. Salopp gesagt der größte Pflegefall findet sich dagegen in Keyboarder James Spence, der mit seinem 8-Bit-Tongerüst stets Gedanken an “Tetris 2011“ aufblitzen lässt und der Musik damit einen ganz ureigenen Touch verleiht.

Zum Glück muss ich “Eternal Youth“ aufgrund des Compilation-Status keine Bewertung zukommen lassen, denn ich finde dass man solche Musik nicht bewerten sollte. Ich als Freund von Mathcore und Konsorten finde ROLO TOMASSI enorm cool und abgespacet. Der nächste würde vielleicht noch nicht mal sein Bierglas auf dieser CD abstellen.

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02.06.2011

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