Ein Drummer, der ein Solo-Album veröffentlicht – dass das zunächst komisch wirkt, weiß Roel van Helden offensichtlich selbst ganz genau. Kein Wunder, dass er die Leute im Booklet erst einmal zu beschwichtigen versucht und deutlich macht, dass es ihm nicht darum ging, mit seinen technischen Fähigkeiten anzugeben, sondern einfach gute Songs zu schreiben.
Das gelingt ihm auch recht gut, die Songstrukturen sind stets nachvollziehbar und stecken voller guter Melodien und Hooklines. Zu simpel werden die Stücke jedoch Gottseidank nie, ohrenscheinlich orientiert sich Herr van Helden kompositorisch weniger an den Stücken seines aktuellen Brötchengebers POWERWOLF, sondern vielmehr am Material von SUBSIGNAL, für deren erste beiden Alben er die Kessel rührte. Es dominieren also vielschichtige Prog-Songs, keine fröhlichen Power-Metal-Hymnen mit der Extraportion Kitsch und Trallala.
Zwar wirkt vieles unter dem Strich eine Spur zu belanglos, das ein oder andere Highlight dürfte „RvH“ aber zu einer Art Geheimtipp, gerade für Fans von SUBSIGNAL machen. Für Abwechslung sorgt insbesondere die Zusammenarbeit mit verschiedenen Sängern, wenngleich nicht jeder von diesen eine gleichermaßen gute Figur macht. So verleiht Paul Adrian Villareal dem elegischen „No More Silence“ einen hypnotischen Charme, der an ruhiger THRESHOLD-Stücke erinnert, während Bob Paulus mit seinem rauen, technisch leider etwas unsauberen Organ „Come Undone“ zu einem dreckigen Stampfer mit Doom-Schlagseite macht.
Dass „Out Of Time“ unweigerlich wohlige Erinnerungen an ältere THE GATHERING wachruft, liegt in erster Linie an Sängerin Petra Struijs. Allerdings ist es mehr als schade, dass diese dem offensichtlichen Vorbild Anneke von Giersbergen nicht einmal ansatzweise das Wasser reichen kann. Eine bessere Figur macht da Aniek Janssen in „I Wonder Why“, das stilistisch irgendwo zwischen THE GATHERING und AFTER FOREVER liegt. Offensichtlich hat sich Roel van Helden mit der Musikszene seiner holländischen Heimat also tiefergehend auseinandergesetzt, man darf durchaus gespannt sein, ob er ihr in Zukunft vielleicht sogar noch einen deutlicheren Stempel aufdrücken kann, als es sein Solo-Debüt vermag.
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