Rocketchief - Rise Of The Machine

Review

Schon die wunderbare Coverzeichnung, die mit ihrem an B-Movie-Plakate aus den 50er Jahren angelehnten Science-Fiction-Motiv irgendwo zwischen Vergangenheit und Zukunft schwebt, ist sinnbildlich für die Musik, die einem die fünf als ROCKETCHIEF lärmenden Münsteraner auf ihrem Debüt „Rise Of The Machine“ um die Ohren blasen: Der schwer authentischen Rockmusik hört man einerseits an, dass Klassiker wie BLACK SABBATH, DANZIG, MOTÖRHEAD oder THIN LIZZY schon früh die Jugendzimmer und ersten Partys der Herrschaften beschallt haben müssen, aber auch, dass modernere Bands wie VOLBEAT, GLUECIFER, ORANGE GOBLIN oder die QUEENS OF THE STONE AGE in späteren Jahren dazu gekommen sind und das Ganze von den Westfalen letztlich mit einer großen Portion Spielfreude und Frische vermengt wurde.

So pendeln die 13 abwechslungsreichen, mit vielen Details und melodiösen Soli gespickten Kompositionen dann auch zwischen derbem Rock, Heavy Metal und Stoner-Einflüssen, während der facettenreiche Rock ’n’ Roll-Gesang von Frederic Reidenbach die jeweiligen Stimmungen der Stücke eindrucksvoll verstärkt.
Beim ausnahmslosen Fehlen von schwachen Nummern und einer dicken Gesamtspielzeit von knapp einer Stunde sind extrem eingängige, kurze und schnelle Rocker wie „Get Lost“, „Skyjack Horizon“ und der Oberknaller „Lucky Lucifer“ dominierend, aber für Kurzweil wird gesorgt – so etwa mit dem noch mal einen Zacken härteren und schwereren „Swamplord“ (mit leichter PANTERA-Schlagseite) oder dem mit der entfessseltsten Gesangsleistung des Albums aufwartenden „Devil In My Mind“. Darüber hinaus gibt es mit dem großartigen „In Summer (There Is Dancing)“ oder den kaum schwächeren „Nebris“ und „Hittin‘ Ground“ auch ein paar verhältnismäßig ruhige, gar mit einer Portion Nachdenklichkeit gewürzte Stücke.

ROCKETCHIEF schütteln mit „Rise Of The Machine“ ein Album voller leidenschaftlicher und echter Rockmusik aus den Ärmeln. Das zumeist flotte Material mit einigen auflockernden leiseren Einwürfen stellt einen gekonnten Spagat zwischen den Wurzeln und den jüngsten Auswüchsen des Genres dar, verbindet den ursprünglichen Geist des Rock ’n’ Roll mit der Durchschlagskraft des Metal und dem lässigen Groove des Stoner Rock. Viele Zutaten und Versatzstücke mögen einem (angenehm) bekannt vorkommen und sind dabei als fertiges Gericht doch so frisch und schmackhaft.
Die stimmungsvoll bunte, der Musik qualitativ nicht nachstehende Aufmachung inklusive des eingangs erwähnten superben und von Illustrator Sebastian Jerke handgemachten – ja, kein lieblos am Rechner hingeklatschter Mist – Coverartworks rundet ein bärenstarkes Debüt perfekt ab. Hier darf, nein vielmehr sollte wirklich jeder einmal reinhören, der auch nur irgendwie meint, etwas mit Rock oder Metal am Hut zu haben.

12.04.2010
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