Rocket Scientists - Revolution Road

Review

Erik Norlander, eine art Hans-Dampf-In-Allen-Gassen des Progressive Rock, meldet sich hier mit seiner Combo ROCKET SCIENTISTS zu Wort, nämlich in Form des Doppel-Albums „Revolution Road“. Sofort fällt mir ins Auge, oder besser gesagt ins Ohr, dass die Musik erstaunlich eingängig ist und eigentlich gar kein reiner Prog Rock ist. Eine Menge AOR gibt es zu hören, der mit progressiven Ansätzen versehen ist. Teilweise leicht kitschige Melodien und Gesangslinien verhindern den kompletten Einzug ins Prog-Land und vereinzelte aber durchaus gelungene Instrumentalpassagen weichem deutlich von der AOR-Schiene ab. Dadurch will der Funke bei mir nicht wirklich überspringen und selbst der fünfte Durchlauf verbessert diese Situation leider keineswegs.

Geboten werden massig hart rockende und schwer verzerrte Gitarrenriffs sowie ein mal leidender, mal antreibender Sänger, der jedoch um ein gewisses Maß an Kitschigkeit (um das Wort erneut aufzugreifen und zu verdeutlichen) nicht herum kommt. Akustikgitarren kommen ebenfalls zum Einsatz und verbunden mit den sehr einfachen Melodieführungen in den Refrains bleibt eigentlich nur der Eindruck, dass der Herr Norlander und seine Mannen es förmlich darauf angelegt haben, ein leicht konsumierbares Album abzuliefern. Im Grunde ist das natürlich nichts Verwerfliches, nach meinem Geschmack ist diese Vorstellung jedoch nur bedingt gelungen. Zu Klischeehaft, zu üblich sind die Ideen, zu ausgelutscht und zu unspektakulär, als dass „Revolution Road“ wirklich rundum begeistern könnte.
Das Album hat trotzdem seine stärken, nämlich dann, wenn der Gesang mal eine Weile ausbleibt und sich die ROCKET SCIENTISTS mehr oder minder ausgiebig ihren Instrumenten widmen. Unglücklicherweise sind diese Augenblicke rar gesät.

Der Sound des Albums geht OK, wobei ich hier von einer gerade mal so durchschnittlichen Produktion spreche. Die Bass Drum ist viel zu laut und polternd und die Keyboards zu sehr auf alt gemünzt. Positiv hingegen ist jedoch, dass das Album ehrlich und echt klingt, nicht überproduziert oder digitalisiert. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle den wahnsinnig gut ausgesteuerten Bass (Chapman Stick), der einfach nur super deutlich und sauber rüberkommt.

Ich fasse zusammen: „Revolution Road“ ist ein Mischmasch aus AOR/Hard Rock und Progressive Rock, nicht unbedingt spektakulär, aber durchaus einen Testlauf wert. Meiner Meinung nach hätte ein einfaches Album gereicht; mir ist die Länge einer Doppel-CD in diesem Fall etwas zuviel des Guten.

04.12.2006
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