Rock Wolves - Rock Wolves

Review

Kinder und vor allem Tiere gehen immer, das wissen die ROCK WOLVES. Wissen um den gerade für Metaller-Männchen außerordentlich betörenden Duft aus Wild- und Freiheit, der den einsamen Streiter auf vier Pfoten umgibt. Eine eher gevargte These ist es zwar, dass dem Wolf im Metal bisher gerecht geworden sei – seine vermeintlichen Namensvettern aus den verschiedenen Ecken des Genres bewegen sich schließlich irgendwo zwischen nacktem Wahnsinn, geschminkter Hühnerbrust und Kindergarten. Doch gerade dann ist es, wenn schon nicht originell, so doch aller Ehren wert, hinsichtlich der Reputation des Wolfs einen erwachsenen Ansatz ins Spiel zu bringen. Die ROCK WOLVES malen sich nirgendwo an.

Die ROCK WOLVES streifen durch den klassischen Hard Rock

Die Herren Voss (Ex-CASANOVA, noch MAD MAX und MICHAEL SCHENKER’S TEMPLE OF ROCK), Rarebell (Ex-SCORPIONS, aktuell auch MICHAEL SCHENKER’S TEMPLE OF ROCK) und äh… Gudze (H-BLOCKX) lassen die Musik sprechen. Die Sprache ihrer Wahl ist wenig überraschend klassischer Hard Rock, routiniert dargeboten, aber nur begrenzt pulssteigernd.
Der Einstieg mit „Rock For The Nations“ gerät manierlich hymnisch und gibt sich textlich durchaus kritisch, wirkt aber doch etwas wie DEF LEPPARD auf Durchhalteparole. „Surrounded By Fools“ und „Out Of Time“ geben sich durchaus energisch, während „What About Love“ VAN HALEN und BON JOVI gesittet zusammenbringt. Ob man dies nun brauchte nach dem Original von Jim Vallance und der Hit-Version von HEART? „Riding Shotgun“ kann da schon mit seiner leidlich verwegenen „Young Guns“-Outlaw-Attitüde deutlich mehr. Die Balladen „Nothing’s Gonna Bring Me Down“ und „Lay With Me“ wiederum sind keine Meilensteine der Minne. Die SCORPIONS beispielsweise sind zwar schon deutlich drunter geblieben, haben aber auch unbestreitbar Engagierteres abgeliefert. Den ROCK WOLVES unterläuft weder ein „You And I“ noch gelingt ihnen ein „Still Loving You“ – und textlich setzt man ohnehin eher auf den Setzkasten der Sentimentalitäten.

Aber mit dem Schwanz wedeln muss man bei den ROCK WOLVES verhalten

Das Ganze ist alles in allem ebenso passabel wie überraschungsarm. Doch die ziemlich flächendeckende Abstinenz einer wirklich eigenen Note und auch der großen Hitmelodien enttäuscht schon etwas. Zumindest letzteres bekommen zahllose der Melodic-Rock-Experten aus Skandinavien überzeugender hin.
Das Problem sind so weder Hard Rock noch AOR oder alle ihre nur vermeintlich uncoolen Verwandten. Das Problem ist, dass die ROCK WOLVES diese Stile bisweilen so klingen lassen, wie es ihnen von all den hippen jungen Menschen ohne Achtziger-Erinnerungen attestiert wird.
Mit dem Schwanz wedeln muss man hier eigentlich eher verhalten.

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14.11.2016

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