Robse - Harlekin Und Krieger

Review

Galerie mit 29 Bildern: Robse – Summer Breeze Open Air 2024

Die Zeit von Robert-Martin Dahn, genannt ROBSE, bei EQUILIBRIUM ist vorbei. Seine ehemaligen Brötchengeber bereiten den nächsten Stilwechsel vor und der kräftige Frontmann musste sich einen neuen Job suchen. Den kreierte er kurzerhand selbst und führt mit der bescheiden nach ihm benannten Band sein Vermächtnis fort. Es erwarten uns hymnische, brutale und epische Melodien irgendwo zwischen Pagan-, Folk- und Melodic Death Metal.

ROBSE wandelt auf Solopfaden

Dass ROBSEs neue Band diese Stilrichtung einschlägt, ist nicht verwunderlich. Sein Engagement bei EQUILIBRIUM war am bekanntesten, doch auch Karrierestopps wie bei MINAS MORGUL oder früher VRANKENVORDE schlagen in die selbe Kerbe. Die Weggefährten für seine neue Truppe hat Dahn, ebenso wie das Label Reaper Entertainment, sorgfältig handverlesen.

Nach dem obligatorischen Intro geht es mit dem Titelsong los, der überraschend gut ist. Es scheint, als sei es nicht ROBSEs Schuld gewesen, dass die besten EQUILIBRIUM-Alben ohne ihn als Sänger erschienen. „Harlekin Und Krieger“ erfindet das Rad nicht neu, ist aber ein flotter Banger. Dagegen fällt die Single „Hey Sturm“ mit seinem generischen „Stell dich gegen den Wind“-Text ab. Doch ROBSE verschießt sein ganzes Pulver nicht im Titeltrack, mit „Aus Dem Gleichgewicht“ liefert er eine astreine Nummer mit Melodic-Black-Metal-Einflüssen.

Qualitative Schwankungen

„Von Der Schenke Zur Taverne“ ist ein Trinklied, das im Albumkontext nicht negativ auffällt, aber hauptsächlich auf Festivals Anklang findet. „Kleine Weiße Friedenstaube“ fällt aus dem bisherigen Muster komplett heraus, denn es ist eine Interpretation eines DDR-Kinderliedes, das Stumpen von KNORKATOR vorträgt. Das balladeske „Lied Der Nacht“ trägt ROBSE zusammen mit seiner Keyboarderin Alina Lesnik vor und erinnert stark an die jüngsten Ausflüge von VARG.

Den Ausflug ins Englische mit „Nostalgia“ hätte es nicht gebraucht, dafür bekommen wir mit „Flamme Der Revolution“ zum Ende nochmal einen schönen Pagan-Kracher auf die Ohren. „Viva La Caida“ ist ein ordentlicher Abschluss, der durch schöne Gitarrenleads besticht.

„Harlekin Und Krieger“ – ein Debüt mit Licht und Schatten

Auf der einen Seite bietet ROBSEs erster Soloausflug ein paar richtig gute Songs, die für sich genommen eine fette EP ergeben hätten. Dazwischen finden sich aber Stücke, die zwischen skurril und fad rangieren. Für ein Debütalbum, auf dem man sich auch als gestandener Musiker ausprobieren will, ist das in Ordnung, doch es ist spannend, wohin der Weg für ROBSE in Zukunft geht.

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09.08.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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