Lange Zeit ist es her, dass ROBOTIKO REJEKTO die Frankfurter EBM-/Elektroszene entscheidend mitgeprägt haben und wohl kaum einer hat damit gerechnet, dass nach quasi 20 Jahren Ralf Henrich aka RaHen nochmals aktiv werden würde. Mit im Boot ist diesmal Ava Nima, die zu zwei Songs auch ihre Gesangskünste beisteuert.
Erstmals in den Genuss selbiger kommt man dann gleich beim Opener „Crying“, der sich äußerst eingängig und melodisch, gleichzeitig jedoch auch clubtauglich präsentiert. Die etwas knarzigen Vocals von RaHen und die eher minimalistischen Beats werden durch einen wunderbaren zweistimmigen Refrain sowie Ava Nimas Sprechgesang ergänzt und machen „Crying“ zu einem richtig feinen Song. Das folgende „Reload“ geht auch vom Aufbau her in eine sehr ähnliche Richtung, „Meltdown Consequence“ entzückt anschließend ebenfalls mit einem einprägsamen Refrain.
Mit „richtigem“ EBM bekommt man es auf „Corporate Power“ eher nicht zu tun, vielmehr lässt sich der manchmal auch etwas retro-anmutende Sound eher in den Bereich Elektro/Elektropop einordnen, was nicht zuletzt eben auch daran liegt, dass trotz einer gewissen „Härte“ in Sachen Melodik im Rahmen der zehn Songs immer wieder einiges geboten wird.
So gibt es auch im weiteren Verlauf zahlreiche Highlights zu entdecken wie beispielsweise die Kollaboration mit LEAETHER STRIP im Rahmen von „Dont Let Go“ oder die beiden erneut sehr eingängig ausgefallenen Songs „Catch Your Soul“ und „High Fidelity“ – gerade letztgenannter weiß mit seinem männlich/weiblichen Wechselgesang sehr zu gefallen.
Einzig das etwas sperrige „Love“ will nicht so recht ins Gesamtbild passen, das sphärische und nur mit Sprachsamples arrangierte „Biosphere“ sorgt dann jedoch wieder für einen stimmigen Abschluss.
Abgerundet wird „Corporate Power“ dann noch mit vier Remixen von Albumtracks – wegen mir hätte es diese jetzt nicht unbedingt gebraucht, vielleicht findet ja aber jemand anderes hier noch sein persönliches Remix-Highlight.
Unabhängig davon liefern ROBOTIKO REJEKTO mit „Corporate Power“ eine richtig klasse Elektroscheibe ab, die Elektroanhänger aller Sparten unbedingt auf dem Zettel haben sollten.
Entweder „Sangeskünste“ oder „Gesangskünste“, da müsste man sich schon entscheiden. 😉
High Fidelity ist saugeil!!! Erinnert von der Atmosphäre an die alten Robotiko Rejekto.
Also gut – dann stell ich das „e“ zur Verfügung und nehme die „Gesangskünste“ ! 😉