Rob Zombie - Hellbilly Deluxe 2

Review

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Von „Hellbilly Deluxe“ gingen 1998 in den ersten Wochen mehr Exemplare über die Ladentische, als Robert Cummings alias ROB ZOMBIE in 13 Jahren mit WHITE ZOMBIE verkauft hatte. Allein in den Vereinigten Staaten fuhr das bombastische Horror-Metal-Album gleich dreimal Platin ein. Auf diesen erfolgreichen Soloeinstand folgte 1999 ein Remixalbum, 2001 kam dann der nächste Kracher „The Sinister Urge“. An Songs wie „Superbeast“, „Dragula“, „Living Dead Girl“, „Demonoid Phenomenon“, „Dead Girl Superstar“, „Never Gonna Stop“ und „Feel So Numb“ kam man nicht einfach vorbei, ohne die Matte zu schütteln und das Genick über Gebühr mit kreisenden Bewegungen zu belasten. ROB ZOMBIE war damals 200% Alternative/Groove-Metal.

Danach zog es Rob ins Filmgeschäft, die Musik musste zwangsweise ruhen. Als 2003 dann mit „Past, Present & Future“ ein Best-Of erschien, wurde man als Fan langsam unruhig. Rob drehte und drehte, aber rein musikalisch wurde es still. Das 2006 erscheinende „Educated Horses“ rief bei vielen Fans Stirnrunzeln hervor. Die Zusammenarbeit mit John 5 fruchtete in einem ziemlich experimentellen Album, welches so gar nicht nach den beiden Vorgängern klingen wollte. Und etwa zeitgleich verkündete Rob, dass er sich zukünftig auf die Filme konzentrieren will. Dieses bedauernswerte Statement wurde durch das im gleichen Jahr erscheinende Best-Of untermauert.

Und nun steht allen Zweifeln zum Trotz endlich „Hellbilly Deluxe 2: Noble Jackals, Penny Dreadfuls and the Systematic Dehumanization of Cool“ in den Läden. Das Cover und natürlich der Titel lassen Großes erahnen. Eine Fortsetzung vom fettesten Album des Zombies? Immer her damit! Nun, eine Fortsetzung im Sinne stilistischer Kontinuität ist es leider nicht, vielmehr muss es als Begleitalbum verstanden werden. Der Horror ist nach wie vor zuhause, doch die Mannschaft ist eine andere als vor 12 Jahren.
„Jesus Frankenstein“ startet düster und weckt mit seinem Groove sofort Erinnerungen an glorreiche WHITE ZOMBIE Zeiten. Die erste Videosingle „Sick Bubble-Gum“ ist dann der erste Downer – schwachbrüstiger Hardrock ohne Drive und mit erstaunlich schwacher Gesangsleistung. Was war denn los, Rob? „What?“ kommt mit griffigem Beat, ist unterm Strich aber auch nix Umwerfendes. „Mars Needs Women“ ist die nächste Nummer, die einem zu langsam vorkommt. Mit „Werewolf, Baby“ kommt Southern Rock Flair ins Spiel, und mit „Virgin Witch“ kommt endlich Bewegung in die Kiste. Atmosphärischer Anfang, schwere Gitarren, deftiges Schlagzeug, düsteres Feeling – endlich mal ein Highlight auf der bis jetzt eher saftlosen Scheibe. In „Dream Factory“ wird Hollywood kurz und knackig in die Mangel genommen, aber wieder fehlt die Intensität in der Musik und auch der Effekt auf dem Gesang ist kein Gewinn. Bei „Burn“ haben die Gitarren wieder mehr Biss, ebenso bei „Cease To Exist“, welches positiv aus dem Rahmen fällt. „Werewolf Women Of The SS“ ist der Song mit dem größten Augenzwinkern – wenn schon kein Film draus wird, dann kommt das Teil wenigstens aufs Album! Und endlich wird auch wieder aufs Gaspedal getreten. Und während der letzte Track „The Man Who Laughs“ läuft, hat man das Gefühl, dass „Hellbilly Deluxe 2“ genau jetzt endlich in Fahrt kommt – doch leider hört das Album an dieser Stelle auf. Die Dreiviertelstunde ist rum, und der Eindruck verhalten.

„Hellbilly Deluxe 2“ ist zwar wieder eingängiger und grimmiger als „Educated Horses“, doch insgeheim hat man sich mehr von allem gewünscht. Mehr groovige Riffs und Geschredder, einen lauteren Zombie am Mikrofon, mehr Hits und vor allem: Mehr Geschwindigkeit! Stellenweise wirkt das Album erschreckend lahmarschig, und auch bei der Gitarrenarbeit haben Zombie und John beim Vorgänger wesentlich bessere Arbeit geleistet. Im Nachhinein betrachtet wirkt da „Educated Horses“ jedenfalls kraftvoller und energiegeladener. Es würde mich wundern, wenn auf der Setlist der kommenden Tour mehr als ein Song von dieser Platte auftauchen sollte.

Als er damals verkündete, sich künftig auf Filme zu konzentrieren, fand ich das schade. Bei „Hellbilly Deluxe 2“ bin ich schon fast geneigt, ihm das nachzusehen, denn irgendwie scheint die Luft raus zu sein. Sein Bruder Spider/POWERMAN 5000 hat mit seiner aktuellen Platte jedenfalls das überzeugendere Werk abgeliefert. Dennoch, Rob: Die CD lebt immer noch, auch wenn du sie für ein totes Format hältst. Du kannst mehr als das hier. Überleg es dir also nochmal, ob das hier wirklich das letzte Album sein soll.

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31.01.2010

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