Roadwolf - Midnight Lightning

Review

Soundcheck Mai 2023# 12

Eine staubige Straße in der Dämmerung…

Der Boden vibriert und das Brummen schwerer Motoren vermischt mit wildem Heulen nähert sich aus der Ferne. Das sind die Vorboten der Rückkehr des Heavy-Metal-Wolfsrudels von ROADWOLF unter dem Banner ihres zweiten Albums „Midnight Lightning“. Im Tank haben sie dabei wieder energiegeladenen Heavy Metal der klassischen Prägung und auch die ein oder andere stilistische Überraschung.

ROADWOLF sind zurück auf der Straße.

Der Opener „On The Run“ lässt direkt die Reifen durchdrehen und zeigt, dass die Wölfe wieder mit großem Hunger zurück sind. Der folgende Titelsong nimmt den Fuß zwar etwas vom Gaspedal, lässt dafür aber lässig-rockig die Hüften kreisen und sorgt für gute Laune auf dem nächtlichen Highway. „Supernatural“ ist anfangs noch ein wenig ruhiger, dafür aber keineswegs soft und der Refrain gehört zu den stärksten und einprägsamsten Momente des Albums. Bereits diese beiden Songs machen klar, dass ROADWOLF dieses Mal stilistisch vielseitiger zu Werke gehen, als noch auf dem wilderen Debüt, das fast durchgehend aufs Gas gedrückt hat. Aber keine Sorge. Aufs Gas wird natürlich auch dieses Mal wieder genug gedrückt. Das beweist „High Under Pressure“ passend zu seinem Titel. Eine Überraschung gibt es hier aber auch wieder: Ein Saxophon! Wie oft hört man dieses Instrument schon im Heavy Metal? Eben, sehr selten. Die Hard-Rocker von HANOI ROCKS wären stolz.

„Midnight Lightning“ – Ein würdiger Nachfolger

„Sons Of The Golden Horde“ überzeugt mit harter Kante und einem sehr interessanten Text über die goldene Horde des mongolischen Fürsten Batu Khan (Enkel von Dschingis Khan). Diese wurde im Spätmittelalter zu einer großen und einflussreichen Macht. Passend dazu marschiert der Song siegessicher und mit stolzer Brust nach vorne. „Don’t Deliver Us From Evil“ huldigt den Einflüssen und Helden der Band wie z.B. JUDAS PRIEST, MÖTLEY CRÜE und DIO und ist eine Liebeserklärung an den Heavy Metal und dem damit verbundenen Lifestyle. „Isolated Hearts“ dürfte dann zum Schluss die größte Überraschung des Albums sein. Der Track besteht ist eine waschechte Ballade und besteht fast hauptsächlich aus Gesang, Piano und sanften Gitarrenklängen. Klingt auf den ersten Blick schmalzig, ist aber mit Tiefgang und Liebe zum Detail arrangiert.

ROADWOLf ist es gelungen gleichzeitig einen ebenbürtigen Nachfolger zu ihrem beachtlichen Debüt zu schaffen und sich dabei stilistisch ein gutes Stück weiterzuentwickeln. Der Vorgänger hatte zwar einen kleinen Schuss mehr Energie im Tank, dafür kann „Midnight Lightning“ mit seiner Vielseitigkeit überzeugen und ist ein absolut ebenbürtiges Zweitwerk.

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12.05.2023

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