Riwen - The Cold

Review

Aufgrund der aktuell herrschenden Temperaturen im Süden Deutschlands rotiert „The Cold“ der schwedischen Sludge-Band RIWEN ironischweise meist bei drückender Hitze. Die Kombination ist schlicht perfekt, denn die Behäbigkeit der Riffs, die angenehme Entschleunigung und die ausladenden Songs knallen somit umso besser. Angriffslustige Riffs tun ihr übriges und zerren stetig an den Nerven, Nacken und Füßen, sodass ein euphorisches Zucken nicht ausbleibt.

RIWEN walzen nicht ausschließlich, gerade die ersten beiden Songs „Crucifix“ und „The Blackest Blood“ zwiebeln sich ordentlich bärbeißig aus der Anlage. Wenn der musikalische Bulle wach wird, poltert er angenehm von einer Ecke in die andere; „Voices Of Revolt“ peitscht nach vorne und überzeugt zusätzlich durch kantige Gangshouts. „Kill yourself“ schreien uns RIWEN in bester TURBONEGRO-Marnier und herrlich angepisst entgegen und gerade die Stimme erhöht bei „The Cold“ den Gongfaktor. Wenn der Bass in „Orcus“ mal wieder nach vorne drängt, das Go für herrliche breitbeinige Riffs gibt und RIWEN eher gemäßigt zocken, dann lässt der Sänger doch keine Sekunde locker, ist stets präsent und lenkt die Aufmerksamkeit immer wieder hin zur Platte. Mit scheinbar aufgerissenem Mund und tropfendem Geifer, wird der Hörer gnadenlos aber nicht ziellos in Grund und Boden gebrüllt. Die Kompositionen sind durchweg eingängig aber nicht ausgelutscht, und es wird nicht gehetzt, sofern keine Veranlassung dazu besteht. Dass sich mit Johannes Persson der Gitarrist von CULT OF LUNA zum Teil der Truppe zählt, dürfte nicht unwesentlich zur Qualität von RIWENs „The Cold“ beitragen.

Wenn RIWEN sich dann dazu entschließen den Spannungsbogen zu spannen, dann aber effektiv und maximal straff. So nimmt so manche Walze eben erst zum Ende hin Fahrt auf oder gönnt sich die Zeit, um die Riffs genüsslich verdampfen zu lassen („Stalking A Wounded Wolf“). Es gibt stimmungsvolle Sprachfetzen und Vogelgezwitscher als Interludes und gekonnte Trommeleinlagen zu hören, was die Platte rund und homogen macht. „The Cold“ ist eine Platte, zu der man sich – falls kein Pit in der Nähe ist – platt auf den Boden werfen und in aller Ruhe überwältigen lassen kann, da der Bass ganz unüberhörbar im Vordergrund steht.

13.08.2015
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