Riverside - Shrine Of New Generation Slaves

Review

Galerie mit 19 Bildern: Riverside - Gloomaar Festival 2018

Die polnischen Progressive-Rocker RIVERSIDE veröffentlichen mit „Shrine Of New Generation Slaves“ ihr mittlerweile sechstes Studio-Album. Stilistisch geht es auf der neuen Scheibe etwas gemächlicher zu Werke als noch auf dem Vorgängerwerk „Anno Domini High Definition“. Der Metal-Anteil wurde deutlich zurückgeschraubt, man bewegt sich in guten 50 Minuten wieder hörbar in Richtung klassischen Progressive Rocks mit Psychedelic-Anleihen. Die acht Songs wirken so kompakter und leichter greifbar, wenngleich der experimentellen Komponente nach wie vor entsprechender Raum gewährt wird. Der Sound ist warm und transparent – und setzt die Kompositionen gut in Szene.

Der Opener „New Generation Slave“ beginnt mit der effekt-verzerrten Stimme von Frontmann Mariusz Duda zu vereinzelten Gitarren-Akzenten, bevor der Track nach etwa zwei Minuten mit einem charakteristischen Hard-Rock-Riff und Orgel-Klängen Fahrt aufnimmt. Phasenweise klingt das Ganze merklich nach PORCUPINE TREE, vor allem Duda erinnert mit seiner markanten Stimme und Intonation an Prog-Guru Steven Wilson. Dabei besitzen RIVERSIDE aber auch das nötige Maß an Eigenständigkeit und haben sich über die Jahre hinweg mittlerweile ihren eigenen, individuellen Sound geschaffen. Dennoch, der Auftakt erscheint zunächst nicht sonderlich spektakulär.

Anders sieht es beim folgenden „The Depth Of Self-Delusion“ aus: Der Track kommt wesentlich ruhiger daher, es dominieren über weite Strecken sanfte Akustik-Gitarren und schwelgerische Melodien – ein sehr stimmungsvoller, mitreißender Song. Entfernt klingen hier in einigen Momenten sogar die sanften KATATONIA durch. Im Anschluss wird es dann mit „Celebrity Touch“ zunächst wieder rockiger, bevor „We Got Used To Us“ Tempo und Intensität wieder stark zurücknimmt und den Fokus auf die fragile, verträumte Seite von RIVERSIDE legt.

Erfreulich, dass sich die Platte nach dem etwas durchwachsenen Anfang gegen Ende zunehmend steigern kann. So weiß das energetische „Feel Like Falling“ mit einprägsamen Refrain und erdigen Gitarren zu gefallen. Und auch das OPETH-lastige „Deprived“ (im Mittelteil mit sehr passendem Klarinetten-Gastspiel) und das anschließende, knapp dreizehminütige „Escalator Shrine“ können das Niveau halten. Vor allem letztgenannter Track mit seinem orientalisch anmutenden Intro, der anfänglichen Lounge-Atmosphäre und seinem abgedrehten Mittelteil bietet eine Menge Details und Dynamik. Als Schlusspunkt gibt es dann noch das kurze Akustik-Stück „Coda“.

RIVERSIDE ist erneut ein gutes Album gelungen, das zahlreiche Details und diverse hochklassige Momente bietet. Wobei die Polen auf „Shrine Of New Generation Slaves“ vor allem in den eher ruhigen Phasen überzeugen. Zwei Kritikpunkte gibt es dann aber doch: Erstens, die härteren Gitarren-Riffs klingen mir einen Tick zu austauschbar und möchtegern-retro. Zweitens scheint Schlagzeuger Piotr Kozieradzki der Innovationskraft seiner Mitstreiter nicht gänzlich gewachsen zu sein – das Drumming ist meist äußerst linear und abwechslungsarm. Abgesehen davon besitzt „SONGS“ (die Abkürzung des Albumtitels ist dann doch so cool, dass man sie mal bringen muss) aber viel Spaßpotenzial für den geneigten und geduldigen Musikliebhaber.

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18.01.2013

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